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Positiv-Konjunktur setzt sich fort – weiter steigende Auslastung

Erwarteten die Betriebe der Branche nach dem Umsatzwachstum 1999 und 2000 eine Fortsetzung der positiven Konjunktur, so wurden sie von der 2002 einsetzenden und bis Ende 2003 andauernden Abkühlung unvorbereitet getroffen. Die Auslastung sank stark, nachdem zur Jahrtausendwende noch kräftig investiert wurde. Die zusätzlich geschaffenen Kapazitäten konnten erst mit dem deutlichen Umsatzwachstum 2004 und 2005 ausgelastet werden.

 

Die Binnenkonjunktur, welche im Jahr 2003 ihren absoluten Tiefststand hatte, verursachte einen ähnlich starken Rückgang der Inlandsnachfrage wie im Rezessionsjahr 1993. Der Rückgang des Inlandsumsatzes konnte nur teilweise durch den immer bedeutenderen Export kompensiert werden.

Der Aufschwung 2004 und 2005, bedingt durch die hohe Nachfrage auf der Abnehmerseite im Inland (z. B. Maschinenbau) und den wachsenden Export (zum Beispiel Frankreich, Schweiz und osteuropäische Länder), erhöhte die Auslastung in den Betrieben der Branche.

Grafik 1 D&B und DLM
Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

Während die Anzahl der Mitarbeiter bei den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten in den Jahren 1999 bis 2001 um 1,3% auf 597.191 anstieg, war der Beschäftigungsrückgang im Folgejahr kräftig (2002: -3,17%) und konnte auch in den Jahren 2003, 2004 und 2005 nicht gestoppt werden. Die Zahl der Beschäftigten lag 2005 voraussichtlich bei 567.736. Ein Verlauf, der nur in Teilen durch den konjunkturellen Abschwung 2002 und 2003 begründet werden kann. Vielmehr zeigt sich unter Einbezug der Kennzahl Arbeitsproduktivität je Beschäftigten, welche sich im Zeitraum 1999 bis 2005 um 25% verbesserte, dass Rationalisierungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen nun ihre Wirkung zeigen.

Die Gegenüberstellung des Beschäftigten- und Bruttolohn- und Gehaltssummen-verlaufs weisen auf eine Entwicklung hin, die sich auch in der Basisindustrie Metallerzeugung und -bearbeitung zeigt. Die Tarif- und Effektivlöhne steigen mit einer vergleichsweise geringen zeitlichen Verzögerung im konjunkturellen Aufschwung und der Beschäftigungsabbau findet beim Personalaufwand faktisch keinen Niederschlag. Sank die Zahl der Beschäftigten seit 2001 bis 2005 um 4,95%, blieb die Bruttolohn- und Gehaltssumme im gleichen Zeitraum nahezu unverändert (-0,49%). Eine Tatsache, die vorwiegend auf die einflussstarken gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmerverbände zurückzuführen ist. Die Tarifrunden 2002 und 2004 belasteten die Betriebe. Wurden 2002 auf der Basis einer sich weiterhin positiv entwickelnden Konjunktur Tarifabschlüsse getroffen, welche in den Folgejahren nicht eintrat, so führte der Tarifabschluss 2004 zusammen mit den explodierenden Rohstoffpreisen zu steigenden Kosten in den Unternehmen. Die hohe Personalintensität macht die Lohnkosten zu einem bedeutenden Faktor. Es ist daher von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und insbesondere auch für die Fortentwicklung der Branche, dass die Beschäftigten- und Lohnpolitik flexibilisiert und den tatsächlichen Rahmenbedingungen angepasst wird.

Die anspringende Binnenkonjunktur sowie die positiven Wachstumsaussichten in den für die Branche Herstellung von Metallerzeugnissen wichtigen Märkten (Frankreich: BIP +2,0%, Schweiz: BIP +1,4%, neue EU-Mitgliedsländer: BIP +4,4%) dürften weiterhin für eine hohe Auslastung und eine positive Entwicklung der Konjunktur sorgen. D&B und DLM erwarten sogar im Laufe des Jahres Produktionsengpässe. Der labile Rohstoffmarkt und die zu Beginn angesprochene Problematik der Überwälzung von höheren Rohstoffkosten auf den Endpreis der Produkte sowie die Energiekosten und die anstehende Tarifrunde sind Unsicherheitsfaktoren, welche den positiven Konjunkturverlauf trüben könnten. Ähnlich hohe Energie- und Lohnkosten im europäischen Vergleich dürften für die Entwicklung des Exports entscheidend sein. Zwei Faktoren, die den Standort Deutschland belasten, zumal D&B und DLM bei der 2006 anstehenden Lohnrunde zwischen den Sozialpartnern eine erneute Erhöhung der Tariflöhne erwarten.

 

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