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Erzeugerpreise – stabile Preise, ausbleibende Teuerung

 

Die Erzeugerpreise stiegen in den Jahren 2000 bis 2002 um 1,6% und nahmen anschließend wieder ab (-0,6%). Trotz der leichten Schwankung kann dennoch von einer im Vergleich mit anderen Branchen stabilen Preisentwicklung gesprochen werden, wo die Teuerung ausblieb, beziehungsweise nur unwesentlich ausfiel.

 

Bei näherer Betrachtung der Wirtschaftszweige im Textilgewerbe ist eine unterschiedliche Entwicklung der Erzeugerpreise festzustellen. Während die Erzeugerpreise in den Wirtschaftszweigen textile Spinnstoffe und Garne und konfektionierte Textilwaren (ohne Bekleidung) im Branchendurchschnitt lagen, wiesen die Bereiche Gewebe und Textilveredlung ein seit 2004 mehr oder weniger starkes Sinken der Erzeugerpreise auf. Abweichend von allen Wirtschaftszweigen des Textilgewerbes stiegen die Erzeugerpreise im Wirtschaftszweig andere Textilerzeugnisse (ohne Maschenware) seit 1999 bis 2005 stetig (+4,3%).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 5 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

Wichtige, im Textilgewerbe zum Einsatz kommende Rohstoffe sind unter anderem die Chemiefasern (Polyester) und Baumwolle. In Deutschland haben die synthetischen Fasern einen deutlich höheren Stellenwert als die Naturfasern; 2005 lag der Anteil der Chemiefasern bei über 80%. Im Gegensatz dazu macht weltweit der Anteil der Baumwolle am Welt-Faserverbrauch noch etwa 38% (2005) aus.

 

Die synthetischen Fasern, die in weiten Bereichen mit der Naturfaser konkurrieren, litten 2004 und 2005 unter der Hausse am Ölmarkt mit der Folge, dass sich die Herstellung der synthetischen Ware so verteuert hat, dass sie in Zukunft Marktanteile an die Baumwolle verlieren wird. Dennoch konnten die Chemiefaserproduzenten die Preissteigerungen faktisch nicht weitergeben, da insbesondere das Angebot und die Konkurrenzsituation mit der Baumwolle eine Überwälzung nahezu unmöglich machten. D&B und DLM erwarten jedoch, dass sich die Preise im laufenden Jahr erhöhen und damit der Trend zur Substitution durch Baumwolle voranschreiten dürfte.

 

Im Gegensatz zu den synthetischen Fasern herrscht bei der Baumwolle ein Überangebot, was besonders in den vergangenen Jahren den Preis gedrückt hat. Die Entwicklungen in den zurückliegenden Jahren sind von zwei wesentlichen Entwicklungen geprägt: Einerseits wächst der Importbedarf Chinas rasant, andererseits vermeldeten wichtige Produzentenländer wie Indien und Pakistan laufend Rekordernten. Verantwortlich für die Rekordernten ist der wachsende Einsatz von genmanipuliertem Saatgut. In Indien wuchs beispielsweise im Erntejahr 2004/2005 die Ernte um etwa 30% auf fast vier Millionen Tonnen. Der stark gestiegene Import von China dürfte auch im laufenden Jahr weiter zunehmen und dies obwohl China zugleich weltweit mit 24,5 Millionen Ballen der führende Produzent ist (2004/2005, 1 Ballen entspricht 435,59 Gramm). China verbrauchte im Jahr 2005 mit 43 Millionen Ballen fast das Doppelte seiner eigenen Produktion. Einen großen Teil seines Baumwollverbrauchs exportiert China allerdings wieder in Form von Textilien und Bekleidung. Ein Trend, der anhalten dürfte. Die vermehrte Substitution hin zur Naturfaser Baumwolle dürfte in der kommenden Erntesaison ein deutliches Produktionsdefizit hervorbringen, was den Weltvorrat spürbar sinken ließe. D&B und DLM erwarten daher für 2007 höhere Baumwollpreise.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Grafik 6 D&B und DLM

Quellen: Handelsblatt, D&B und DLM

 

 

D&B und DLM erwarten 2006 im Textilgewerbe nur eine geringfügige Steigerung der Erzeugerpreise. Identisch dürften sich auch die Erzeugerpreise in den Wirtschaftszweigen Gewebe, konfektionierte Textilwaren (ohne Bekleidung) und andere Textilerzeugnisse (ohne Maschenware) entwickeln. Davon abweichend erwarten D&B und DLM in den Bereichen textile Spinnstoffe und Garne eine Zunahme und in der Textilveredlung ein weiteres Sinken der Erzeugerpreise.

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