Kapitalstrukturanalyse – wie finanzieren sich die Unternehmen Die Kapitalstruktur, die Aufschluss über die Finanzierung der Unternehmen gibt, zeigt, dass die Großunternehmen des Verlags- und Druckgewerbes im Schnitt die höchste Eigenkapitalausstattung und die geringste Verschuldung aufweisen, gefolgt von den mittelständischen und den kleinen Unternehmen. Grafik 24 D&B und DLM Quellen: D&B und DLM Grafik 25 D&B und DLM Quellen: D&B und DLM Bei den drei Unternehmensgrößenklassen ist der Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten im Verhältnis zum gesamten Fremdkapital unterschiedlich hoch und nimmt mit der Größe des Unternehmens relativ zu: Kleine Betriebe verfügen über einen Anteil von 54,2% (2004), mittlere Unternehmen über 69,3% (2004) und Großunternehmen haben einen Anteil von 79,5% (2004). Grafik 26 D&B und DLM Quellen: D&B und DLM Die kleinen, mittleren und großen Unternehmen weisen bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht nur eine unterschiedliche Höhe aus, sondern unterscheiden sich vor allem in deren Zusammensetzung. Kleine Unternehmen finanzieren sich vorwiegend über Kreditinstitute, wogegen mittelständische Unternehmen und Großunternehmen ihren kurzfristigen Finanzbedarf primär über verbundene Unternehmen decken. Der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten macht bei den kleinen Unternehmen knapp die Hälfte aller Verbindlichkeiten aus und ist zur Hälfte in kurzfristiges und in langfristiges Fremdkapital aufgeteilt. Im Gegensatz dazu finanzieren sich mittelständische Unternehmen nur zu knapp zwei Fünftel über Kreditinstitute; die kurzfristigen und langfristigen Verbindlichkeiten sind im Verhältnis 2:3 aufgeteilt. Bei Großunternehmen liegt der Finanzierungsanteil der Kreditinstitute noch bei zirka 21% des Fremdkapitals – dadurch wird überwiegend der langfristige Finanzbedarf gedeckt. Hier spielen die Kreditinstitute als Finanzierungspartner die geringste Rolle. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen sind die Lieferantenkredite ein wichtiger Bestandteil in der kurzfristigen Finanzplanung, wogegen die Großunternehmen diese Möglichkeit seltener nutzen. Denn im Gegensatz zu den kleinen und mittleren Unternehmen decken sie ihren Finanzierungsbedarf zu einem wesentlichen Teil über verbundene Unternehmen: Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen machen über 40% des kurzfristigen Finanzbedarfs aus. Ein weiterer Unterschied besteht bei der Bilanzposition Rückstellungen. Großunternehmen bilden im Vergleich zu den mittleren und kleinen Unternehmen wesentlich höhere Rückstellungen; knapp 50% davon sind Pensionsrücklagen. Der langfristige Kapitalanteil von 46,9% (2004) bei den kleinen Unternehmen, von 46,5% (2004) bei den mittleren Unternehmen und von 50,9% (2004) bei den Großunternehmen, der aus den Positionen Eigenkapital, langfristige Verbindlichkeiten und 50% der Rückstellungen besteht, steht den Betrieben als zusätzlicher Risikopuffer zur Verfügung. Der Unterschied bei den kleinen, mittleren und großen Unternehmen ist die Folge aus den obigen Ausführungen. Der gestiegene Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten lässt bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen darauf schließen, dass das leichte Umsatzwachstum 2004 zu einem wesentlichen Teil über zusätzliches, kurzfristiges Fremdkapital finanziert worden sind. Diese Entwicklung verstärkt die ohnehin schon durch die niedrige Eigenkapitalausstattung (kleine Unternehmen 2004: 1,2%) angespannte finanzielle Situation zusätzlich: Die vermehrte Nutzung der Lieferantenkredite spielte dabei eine wichtige Rolle. Im Jahresabschluss 2005 dürfte sich die konjunkturelle Erholung in der Branche dahingehend bemerkbar machen, dass die Eigenkapitalquote wieder leicht zunimmt. Die angestauten und in den vergangenen Jahren hinausgeschobenen Investitionen dürften 2006 dazu führen, dass sich die Verschuldung nicht deutlich verbessert. |