Kapitalstrukturanalyse – wie finanzieren sich die Unternehmen Die Kapitalstruktur, welche Aufschluss über die Finanzierung der Unternehmen gibt, zeigt, dass die Großunternehmen der Branche Herstellung von Metallerzeugnissen im Schnitt die höchste Eigenkapitalausstattung und die geringste Verschuldung vorweisen, gefolgt von den mittelständischen und den kleinen Unternehmen. Bei den drei Unternehmensgrößenklassen ist der Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten im Verhältnis zum gesamten Fremdkapital unterschiedlich hoch: Kleine Unternehmen 60,3% (2004), mittlere Unternehmen 69,3% (2004) und Großunternehmen 77,6% (2004). Der Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten am gesamten Fremdkapital nimmt mit der Unternehmensgröße zu. Grafik 25 D&B und DLM Quellen: D&B und DLM Grafik 26 D&B und DLM Quellen: D&B und DLM Die kleinen, mittleren und großen Unternehmen weisen bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht nur eine unterschiedliche Höhe aus, sondern unterscheiden sich vor allem in deren Zusammensetzung. Kleine Unternehmen finanzieren sich vorwiegend über Kreditinstitute, wogegen mittelständische Unternehmen und Großunternehmen ihren kurzfristigen Finanzbedarf primär über verbundene Unternehmen decken. Der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten macht bei den kleinen Unternehmen knapp die Hälfte aller Verbindlichkeiten aus und ist zu einem Drittel in kurzfristiges und zu zwei Drittel in langfristiges Fremdkapital aufgeteilt. Im Gegensatz dazu finanzieren sich mittelständische Unternehmen nur zu knapp 30% über Kreditinstitute; die kurzfristigen und langfristigen Verbindlichkeiten machen jeweils etwa 50% aus. Ein nahezu identisches Bild zeigt sich bei den Großunternehmen. Hier liegt der Finanzierungsanteil der Kreditinstitute noch bei zirka 28% des Fremdkapitals, wobei hauptsächlich der kurzfristige Finanzbedarf gedeckt wird. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen sind die Lieferantenkredite ebenfalls ein wichtiger Bestandteil in der kurzfristigen Finanzplanung, wogegen die Großunternehmen diese Möglichkeit seltener nutzen. Denn im Gegensatz zu den kleinen und mittleren Unternehmen decken sie ihren Finanzierungsbedarf zu einem wesentlichen Teil über mit ihnen verbundene Unternehmen: Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber diesen Unternehmen machen über 40% des kurzfristigen Finanzbedarfs aus. Grafik 27 D&B und DLM Quellen: D&B und DLM Ein weiterer Unterschied besteht bei der Bilanzposition Rückstellungen. Großunternehmen bilden im Vergleich zu den mittleren und kleinen Unternehmen wesentlich höhere Rückstellungen. Knapp 50% der Rückstellungen sind Pensionsrücklagen. Der langfristige Kapitalanteil von 40,7% (2004) bei den kleinen Unternehmen, von 42,6% (2004) bei den mittleren Unternehmen und von 44,4% (2004) bei den Großunternehmen, welcher aus den Positionen Eigenkapital, langfristige Verbindlichkeiten und 50% der Rückstellungen besteht, steht den Betrieben als zusätzlicher Risikopuffer zur Verfügung. Der Unterschied bei den kleinen, mittleren und großen Unternehmen ist die Folge aus den obigen Ausführungen. Der gestiegene Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten lässt bei den kleinen, mittelständischen und bei den großen Unternehmen darauf schließen, dass das Umsatzwachstum und im Besonderen die gestiegenen Produktionskosten 2004 zu einem wesentlichen Teil über zusätzliches, kurzfristiges Fremdkapital finanziert worden sind. Diese Entwicklung verstärkt die ohnehin schon durch die geringe Eigenkapitalausstattung (kleine Unternehmen 2004: 0,5%) angespannte finanzielle Situation zusätzlich. Sofern sich die Rohstoffpreise beruhigen, die Energiepreise nicht weiter steigen und die konjunkturellen Voraussetzungen eintreten, dürfte sich die Situation 2006 besonders bei den mittelständischen Unternehmen etwas entspannen. Die Großunternehmen sind – wie die Entwicklung 2004 gezeigt hat – aufgrund ihrer breiten Aufstellung nur bedingt davon betroffen. |