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Finanz- und Erfolgsanalyse – Vergleich ausgewählter Kennzahlen der einzelnen Branchen

Die in der Finanz- und Erfolgsanalyse komprimierten Ergebnisse der Jahresabschlüsse bilden die Grundlage für die betriebswirtschaftliche Einschätzung. D&B und DLM werteten dazu 14.144 Jahresabschlüsse der Branchen des Textil- sowie des Verlags- und Druckgewerbes, der Chemischen Industrie, der Metallerzeugung und -bearbeitung, der Herstellung von Metallerzeugnissen, des Maschinenbaus und der Elektrotechnik für die Jahre 2003 und 2004 aus.

 

Die zusammenfassende Darstellung von einigen wichtigen Kennzahlen – insgesamt analysierten D&B und DLM für jede Branche 27 Kennzahlen – sollen in Verbindung mit den volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Auswirkungen auf das einzelne Unternehmen zeigen. D&B und DLM nahmen hierzu für jede Branche eine Unterteilung in Kleinunternehmen (Umsatz unter 2,5 Millionen Euro), mittelständische Unternehmen (Umsatz zwischen 2,5 – 50 Millionen Euro) und Großunternehmen (Umsatz über 50 Millionen Euro) vor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 48 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

Die Eigenkapitalquote und der langfristige Kapitalanteil sind Bestandteil der Kapitalstrukturanalyse, in der die Fragen der Unternehmensfinanzierung beantwortet werden. Sowohl das Eigenkapital als auch der langfristige Kapitalanteil stehen dem Unternehmen als Risikopuffer zur Verfügung und lassen darauf schließen, ob das Unternehmen auch Krisenzeiten überstehen kann.

 

Im Vergleich der Branchen zeigt sich, dass mit der Unternehmensgröße die Höhe der Eigenkapitalquote steigt. Die Betriebe der Chemieindustrie führen die Rangliste 2004 mit einer Eigenkapitalquote von 18,7% bei den Kleinunternehmen und von 31,2% bei den mittelständischen Betrieben an, wogegen insbesondere die kleinen Unternehmen des Verlags- und Druckgewerbes sowie der Herstellung von Metallerzeugnissen Insolvenz gefährdet sind. Die Gründe für die sehr niedrige Eigenkapitalquote liegen beim Verlags- und Druckgewerbe im Umsatzeinbruch der Jahre 2001 bis 2003, in den stark sinkenden Werbeausgaben und der binnenkonjunkturellen Schwäche, durch welche die Eigenkapitaldecke noch weiter schmolz. Bei den Betrieben der Herstellung von Metallerzeugnissen zeigten die kräftig gestiegenen Rohstoffpreise ihre Wirkung, die nicht im gleichen Masse auf die Endprodukte überwälzt werden konnten. Die mehrheitlich von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägte Zwischenindustrie leidet unter dem Kosten- und Wettbewerbsdruck der Endabnehmer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 49 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

Der langfristige Kapitalanteil – bestehend aus dem Eigenkapital, 50% der Rückstellungen und den langfristigen Verbindlichkeiten – unterscheidet sich in den einzelnen Branchen weniger stark.

 

Die Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität geben Aufschluss zur Rentabilität des im Unternehmen eingesetzten Kapitals. Insbesondere für mittelständische und große Unternehmen, die hier vermehrte Möglichkeiten haben und sich gar über den Kapitalmarkt finanzieren, stellt die Eigenkapitalrentabilität als Referenz für das Risikoentgelt im Vergleich mit dem marktüblichen Zins für vergleichbare Investments eine zentrale Kennzahl dar. Im Gegensatz dazu sollte die Gesamtkapitalrentabilität höher als die anfallenden Zinskosten für die Inanspruchnahme von Fremdmitteln ausfallen und damit sicherstellen, dass das eingesetzte Kapital eine höhere Rendite erwirtschaftet als die zu entrichtenden Zinsen.

 

Die sehr niedrige Eigenkapitalquote lieferte den kleinen Unternehmen des Verlags- und Druckgewerbes sowie der Herstellung von Metallerzeugnissen die Grundlage für die hohe Rentabilität. Während die Metallherstellenden und -verarbeitenden Unternehmen von der überaus stark wachsenden Nachfrage profitierten, belastete die vorwiegend mittelständischen und großen Unternehmen die Teuerung bei den Rohstoffen, wogegen die Chemieunternehmen den raueren Wind auf den international immer stärker umkämpften Märkten spürten; geringere Margen und eine schlechtere Ertragslage waren die Folge.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 50 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 51 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

Als Abbild der Liquiditätssituation weist insbesondere der Kreditorenumschlag auf den Umstand hin, dass die Betriebe nahezu aller Branchen das Umsatzwachstum 2004 in Teilen mit der vermehrten Nutzung von Lieferantenkrediten finanzierten. Kleine und mittlere Unternehmen erschlossen sich diese Möglichkeit weit stärker als Großunternehmen, die hauptsächlich im Konzernverbund den Finanzbedarf decken. Die schlechtere Zahlungsmoral bei den Abnehmern sorgte für den niedrigen Debitorenumschlag und die hohen Außenstände aus Lieferungen und Leistungen. Faktoren, welche die Liquidität zusätzlich belasteten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 52 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 53 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

 

Finanz- und Erfolgsanalyse – Struktur einer detaillierten Finanz- und Erfolgsanalyse am Beispiel der Branche Herstellung von Metallerzeugnissen

 

 

Gestiegene Rohstoffpreise hinterlassen ihre Spuren

 

Die volkswirtschaftlichen Faktoren, welche in den vorhergehenden Kapiteln erläutert wurden, bilden die Rahmenbedingungen für die betriebswirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen. Im Jahresabschluss sind die Ergebnisse daraus zusammengefasst und stellen zugleich die Grundlage für die Finanz- und Erfolgsanalyse dar.

 

In der Finanz- und Erfolgsanalyse zeigen sich zum einen die konjunkturelle Erholung 2004 aber auch die Probleme, welche besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen aufgrund der stark gestiegenen Rohstoffpreise spürten; höhere Stahl- und Energiepreise verteuern die Produktion auf der einen Seite und schmälern bei ausbleibender Überwälzung der zusätzlichen Kosten den Ertrag auf der anderen Seite. Die Folgen zeigten sich bereits in den Jahresabschlüssen 2004 in einem geringeren Ertrag, der zusätzlichen Verschuldung und der abnehmenden Eigenkapitalquoten. Diese Entwicklungen gefährden kurz- und mittelfristig die Existenz dieser Betriebe.

 

Für die Finanz- und Erfolgsanalyse untersuchten D&B und DLM exakt 4.780 Jahresabschlüsse der Jahre 2003 und 2004. D&B und DLM werteten die entsprechenden Daten nur dann aus, wenn Angaben zu beiden Bilanzjahren vorlagen.

 

Kleine und mittlere Unternehmen prägen das Bild der Branche Herstellung von Metallerzeugnissen. D&B und DLM nehmen deshalb und mit Bezug auf die Datenbreite eine Unterteilung in die Umsatzkategorien unter 2,5 Millionen Euro, 2,5 bis 50 Millionen Euro und über 50 Millionen Euro vor.

 

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