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Die Suche nach dem richtigen Betrieb

Wie finde ich einen Betrieb?

Existenzgründer, die nicht die Möglichkeit haben, einen Familienbetrieb zu übernehmen, können die Hilfe verschiedener Einrichtungen in Anspruch nehmen, um Kontakt zu Firmeninhabern zu knüpfen, deren Betrieb zur Übergabe ansteht.

 

  • Die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern haben Nachfolgebörsen eingerichtet, die Adressen von übergabebereiten Firmeninhabern ver-
    mitteln und Interessierte beraten.
  • Die Initiative "Change/Chance" bietet kostenlos über Internet - www.change-online.de ebenfalls eine Unternehmensbörse an sowie einen Veranstaltungskalender zum Thema Unternehmensnachfolge und eine Ansprechpartnerdatei. Change/Chance ist eine Gemeinschaftsaktion der Deutschen Ausgleichsbank (DtA), des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHK), des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
  • Firmenmakler bieten ebensolche Dienste an. Informieren Sie sich aber vorab über die Kosten dieser Dienstleistung. Es ist ratsam, vor Auftragserteilung einen Nachweis über die erfolgreich abgewickelten Unternehmensübergaben anzufordern. Üblicherweise beträgt das Honorar von Unternehmensmaklern drei Prozent vom Kaufpreis des Unternehmens, solange der Kaufpreis unter 12,5 Millionen Euro liegt.
  • Der Verband Beratender Ingenieure (VBI) bietet eine kostenlose Kontaktbörse für Techniker an, die ein unabhängiges Ingenieurbüro übernehmen wollen.
  • Banken und Sparkassen können wertvolle Kontakte zu Firmen herstellen, die zur Übergabe anstehen.

Es ist keineswegs leichter, ein bereits bestehendes Unternehmen zu übernehmen, als ein neues zu gründen. In mancher Hinsicht ist es geradezu umgekehrt: Bei einer Neugründung kann der angehende Unternehmer seinen Betrieb von Anfang an nach seinen eigenen Vorstellungen aufbauen. Er beginnt zwar bei "Null", muss den Markt für sein Produkt oder seine Dienstleistung erst erobern und Beziehungen zu Kunden und Lieferanten aufbauen. Darüber hinaus muss er Mitarbeiter auswählen und ausbilden, kann seine Marktstellung nur langsam festigen und muss sich langfristig einen guten Ruf erarbeiten, um sich auf dem Markt etablieren zu können. Aber er darf mit seinem Unternehmen und mit eigenständiger Ausrichtung Zug um Zug wachsen.

Bei der Übernahme, also der Fortführung eines Unternehmens, muss der Existenzgründer auf den bestehenden Vorgaben aufbauen. Von Anfang an muss er sein Können auf allen Schauplätzen eines bereits gewachsenen Betriebes gleichzeitig unter Beweis stellen. Er kann es sich beispielsweise nicht ohne weiteres erlauben, nach und nach Kundenbeziehungen aufzubauen, sondern muss nebeneinander alle Kundenkontakte gleichermaßen pflegen.

 

Der Kapitalbedarf wird oft unterschätzt

Die Zahlen über Unternehmenszusammenbrüche zeigen, dass der Kapitalbedarf für die Übernahme eines Unternehmens häufig unterschätzt wird und meist sogar höher einzustufen ist als bei Neugründungen. Der durchschnittliche Investitionsbedarf bei Übernahmen liegt bei 200.000 Euro, während der durchschnittliche Kapitalbedarf bei Neugründungen 125.000 Euro beträgt. Insolvenzen bei Unternehmensnachfolgern treten häufiger auf als bei Neugründern. Unerwartet oft muss der Nachfolger noch erhebliche Investitionen tätigen, um das Unternehmen auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Vielfach stellt sich schon nach kurzer Zeit heraus, dass die Betriebseinrichtung überaltert ist und viele Produkte kaum noch konkurrenzfähig sind. Hinzu kommt, dass der Altinhaber nicht selten völlig überzogene Preisvorstellungen hat und beim Kauf des Unternehmens daher ein zu hoher Preis gezahlt wird. Bei der Übertragung des Unternehmens auf einen Familiennachfolger wird häufig übersehen, dass Erbansprüche anderer Familienmitglieder als eventueller Kostenfaktor berücksichtigt werden müssen.

Was die Übergabe zusätzlich erschwert, ist, dass mittelständische Unternehmen in vielen Fällen sehr stark durch die Persönlichkeit des Übergebers geprägt sind und den Wechsel in der Unternehmensführung nicht ohne weiteres überstehen. Langjährige Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten haben sich auf diese Persönlichkeit eingestellt. Der neue Chef muss sich dieses Vertrauen erst erarbeiten.

Die Übernahme eines Unternehmens hat andererseits viele Vorteile. Das Unternehmen ist auf dem Markt bereits etabliert. Beziehungen zu Kunden und Lieferanten sind aufgebaut, die Dienstleistung bzw. das Produkt des Unternehmens ist eingeführt, es sind zweckentsprechende Räume, es ist Betriebsinventar vorhanden, die Mitarbeiter bilden ein eingespieltes Team und der Junior kann auf den Erfahrungen des Vorgängers aufbauen.

Welcher Betrieb ist "der Richtige"?

Haben Sie als Existenzgründer ein Unternehmen gefunden, das für eine Übernahme in Betracht kommt, klären Sie, ob der Betrieb wirklich zu Ihnen passt. Nicht nur der Fremdnachfolger, sondern auch der Nachfolger aus dem Kreis der Familie sollte sich einen detaillierten Überblick über alle relevanten Faktoren des Unternehmens verschaffen. Häufig bietet der Übergeber eine Übersicht in Form einer Objektbeschreibung an, die seiner subjektiven Einschätzung entspricht. Diese sollten Sie zusammen mit Ihren Steuer-, Rechts- und Unternehmensberatern prüfen. So können Sie Fehleinschätzungen, zum Beispiel zum Kapitalbedarf, von vornherein vermeiden.

In der Regel dient die Objektbeschreibung auch als Grundlage für die Ermittlung des Unternehmenswertes und damit auch für die Ermittlung des Kaufpreises. Innerhalb der Familiennachfolge wiederum ist der Unternehmenswert die Basis für die Berechnung von Abfindungen für Erben. Stellen Sie dann sicher, ob Sie über die notwendigen Qualifikationen verfügen, und klären Sie mit Hilfe Ihrer Berater die rechtlichen, steuerrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Unternehmensnachfolge.

 

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