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Kapitalstrukturanalyse – wie finanzieren sich die Unternehmen

 

Die Kapitalstruktur, die Aufschluss über die Finanzierung der Unternehmen gibt, zeigt, dass die Großunternehmen der Branche Elektrotechnik im Schnitt zwar nicht mehr die höchste Eigenkapitalausstattung aufweisen, jedoch immer noch am geringsten verschuldet sind. Die mittelständischen Unternehmen haben die Großunternehmen 2004 beispielsweise bei der Eigenkapitalquote überholt. Im Hinblick auf die Verschuldung befinden sich die Großunternehmen nun an zweiter Stelle, gefolgt von den kleinen Unternehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 49 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 50 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

Bei den drei Unternehmensgrößenklassen ist der Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten im Verhältnis zum gesamten Fremdkapital unterschiedlich hoch: Bei kleinen Unternehmen beläuft sich der Anteil auf 68,29% (2004), bei mittleren Unternehmen auf 76,8% (2004) und bei Großunternehmen auf 84,1% (2004). Der Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten am gesamten Fremdkapital nimmt mit der Unternehmensgröße zu.

 

Die kleinen, mittleren und großen Unternehmen weisen bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht nur eine unterschiedliche Höhe aus, sondern unterscheiden sich vor allem in deren Zusammensetzung. Kleine Unternehmen finanzieren sich vorwiegend über Kreditinstitute, wogegen mittelständische Unternehmen und Großunternehmen ihren kurzfristigen Finanzbedarf primär über verbundene Unternehmen decken. Der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten macht bei den kleinen Unternehmen knapp 45% aller Verbindlichkeiten aus und ist fast zur Hälfte in kurzfristiges und in langfristiges Fremdkapital aufgeteilt. Im Gegensatz dazu finanzieren sich mittelständische Unternehmen nur zu 32% über Kreditinstitute; die kurzfristigen und langfristigen Verbindlichkeiten sind im Verhältnis 2:3 aufgeteilt. Ein nahezu identisches Bild zeigt sich bei den Großunternehmen. Dort liegt der Finanzierungsanteil der Kreditinstitute noch bei zirka 3% des Fremdkapitals. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen sind die Lieferantenkredite ebenfalls ein wichtiger Bestandteil in der kurzfristigen Finanzplanung, wohingegen die Großunternehmen diese Möglichkeit seltener nutzen. Denn im Gegensatz zu den kleinen und mittleren Unternehmen decken sie ihren Finanzierungsbedarf fast ausschließlich über mit ihnen verbundene Unternehmen: Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber diesen Unternehmen machen über 60% des kurzfristigen Finanzbedarfs aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 51 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

Ein weiterer Unterschied besteht bei der Bilanzposition Rückstellungen. Großunternehmen bilden im Vergleich zu den mittleren und kleinen Unternehmen wesentlich höhere Rückstellungen; knapp 50% davon sind Pensionsrücklagen.

 

Der langfristige Kapitalanteil von 41,2% (2004) bei den kleinen Unternehmen, von 49,3% (2004) bei den mittleren Unternehmen und von 46,6% (2004) bei den Großunternehmen, der aus den Positionen Eigenkapital, langfristige Verbind-lichkeiten und 50% der Rückstellungen besteht, steht den Betrieben als zusätzlicher Risikopuffer zur Verfügung. Der Unterschied bei den kleinen, mittleren und großen Unternehmen ist die Folge aus den obigen Ausführungen.

 

Die unterschiedlichen Auswirkungen auf die konjunkturellen Einflüsse und die Markt- und Preisentwicklung schlagen sich in der Kapitalstruktur nieder. Während die kleinen und insbesondere die mittleren Unternehmen ihre Eigenkapitalquote erhöhen und die Verschuldung reduzieren konnten, sank bei den Großunternehmen die Eigenkapitalquote und das langfristige Fremdkapital nahm zu. Der Kosten- und Preisdruck ist in den zurückliegenden Jahren gestiegen und dürfte auch 2006 und 2007 hoch bleiben. Dies führt dazu, dass der finanzielle Rahmen zusätzlich eingeschränkt wird und ein Umsatzwachstum über zusätzliches Fremdkapital – mangels Eigenmittel – finanziert werden muss. Während die kleinen und mittelständischen Unternehmen von der Übernahme weiterer Kompetenzen in der Produktion profitieren und damit ihre Wertschöpfung erhöhen, dürften insbesondere die Großunternehmen weiter unter dem Preisverfall und dem daraus folgenden Kostendruck leiden. Es ist daher davon auszugehen, dass vermehrt Teile der Fertigung ins Ausland ausgelagert werden.

 

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