Der Neid der Diskokugel Geschrieben am Montag, 06. Februar 2006 von Administrator Experimentierfreudige Designszene macht Berlin zur Kreativmetropole – Berliner Handyveredelung europaweit einzigartig

Berlin, 31.01.2006 - „Stadt des Designs“ darf sich die Bundeshauptstadt seit zwei Wochen nennen. Nur Buenos Aires erhielt diesen Titel bislang von der Unesco, der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Die Stadt erfülle alle Kriterien für die Aufnahme ins globale Netzwerk der „kreativen Städte", dessen Ziele in erster Linie Kooperation und Erfahrungsaustausch zwischen den Städten sind, sagte Unesco-Vertreterin Arian Hassani anlässlich der Übergabe der Urkunde, die als nächstes voraussichtlich Shanghai erhalten wird. Weitere Städte in diesem Netzwerk sind Santa Fe und Assuan als Städte der Volkskunst, das kolumbianische Popayan als Stadt der Gastronomie sowie Edinburgh als Stadt der Literatur.

Schon die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Laut Statistik sind nämlich in Berlin über 10 000 Menschen in designorientierten Berufen beschäftigt, nicht mitgezählt die vielen Freiberufler in dieser lokal offenbar florierenden Branche. Dass Berlin viele junge Designer anzieht, hat natürlich auch mit den Hochschulen zu tun. Sieben Ausbildungsstätten, darunter zwei Kunsthochschulen und drei Modeschulen, bilden hier Designer aus, laut Wirtschaftssenat rund 5000 an der Zahl. Die so genannte Kreativwirtschaft ist längst zur Boombranche und zum Wirtschaftsfaktor geworden. Allein 6 700 Designerfirmen erwirtschaften in Berlin einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro jährlich.

Berlin setzt Trends, selbst die blaue Tartan-Bahn des Olympiastadions ist einmalig in der Fußball-Bundesliga. Wenn man die „heißesten jungen Designer“ finden will, dann müsse man nach Berlin gehen, schrieb die britische Tageszeitung The Independent kürzlich. Gegenüber den weltweit etablierten Mode- und Designzentren wie Paris und New York schätzen international tätige Designer Berlin vor allem als einzigartiges Labor für neue Produktionsweisen. Insider sind von dieser Entwicklung alles andere als überrascht. Denn hier wimmelt es von jungen Talenten. Berlin ist auch eine Art Versuchslabor für viele, die sich ausprobieren wollen. „Es herrscht eine richtige Aufbruchstimmung“, so Tanja Mühlhans, Referentin für Kreativwirtschaft beim Senat. Während die Deutsche Bahn noch mit dem Standort Berlin haderte, war das preisgekrönte Kunst- und Designmagazin Sleek http://www.sleek.de aufgrund der Nähe zur Kreativszene im letzten Jahr von Hamburg bereits in die Hauptstadt gezogen.

Manche Angebote, Produkte oder Geschäftsmodelle, die hier das Licht der Welt erblicken, sind selbst europaweit einzigartig. Wer mit offenen Augen etwa bei Cassandra Apple Händler oder di Belle Modedesign in Charlottenburg unterwegs ist, der kann gar nicht umhin, sich für die dort ausgestellten Handys im Glamour-Look zu begeistern. Veredelt mit hochwertigen Swarovski-Kristallen http://www.swarovski.com finden die Unikate täglich neue Bewunderer. Das kostbare Outfit für Mobiltelefone, IPods oder PDAs entwickelten Ayano Kimura und Tobias Schramm, Geschäftsführer des Bling My Thing Teams http://www.bling-my-thing.com in Berlin. Durch das Verblingen der Geräte erstrahlen diese im Edelsteinglanz, „die jede Diskokugel vor Neid erblassen lässt“, sagt Schramm. Die Veredelung mit den Kristallen von Swarowski erfolgt mittels einer speziell entwickelten Dreistufen-Klebetechnik. Zuvor muss der Kunde natürlich ein Design auswählen oder aber mit Hilfe der kreativen Bling My Thing Mitarbeiter selbst ein Muster nach eigenem Gusto entwerfen. Der Ideenvielfalt seien dabei keine Grenzen gesetzt, versichert Chefdesignerin Kimura. Bling My Thing kann als Swarowski-Großhändler aus dem Vollen schöpfen und hält alle denkbaren Kristalle für die Designvorstellungen der Kunden bereit.

Berlins Kassen sind zwar leer, doch die Köpfe scheinen voll von originellen Ideen, wie Bling My Thing beweist. Nicht zufällig schicken selbst amerikanische Designschulen ihren Nachwuchs an die Spree: Das Study-Abroad-Programm des Art Center College of Design im kalifornischen Pasadena bietet ein Trimester Praxiserfahrung in Berlin als Inspirationsschub für die Jung-Designer, weil sich Innovationskraft hier entfalten kann wie in keiner anderen Stadt. „In Kreuzberg gibt es eine seltene Ansammlung von hoch spezialisierten und extrem flexiblen kleinen Manufakturen und Werkstätten, die fast alle Designideen realisieren können. Das gibt es in dieser Form sonst nirgendwo mehr in Deutschland“, sagt Oliver Vogt, Mitinhaber der Design-Agentur Vogt und Weizenegger.

Auch Bling My Thing demonstrierte mit seiner Innovation Mut für Neues und vor allem Außergewöhnliches, der offenbar belohnt wird. Die ersten Handyanbieter haben bereits angeklopft, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Experimentierfreude junger Unternehmen wird belohnt. „In den traditionellen Designer-Städten gibt es oft eine starke Fortsetzung der Tradition. In Berlin dagegen ist der Wille zum Experiment groß“, sagt Mateo Kries, Direktor des Berliner Vitra-Designmuseums. Die Unesco-Auszeichnung bewertet er daher als Anerkennung für genau diesen Mut zur Einführung von Neuerungen.


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