Kunst gehört zum Leben Geschrieben am Montag, 19. Dezember 2005 von Administrator Das soll Kunst sein?! Das hört man schon einmal öfters. Da ich als Kunsthändler täglich mit Kunst zu tun habe ist es für mich ein ganz normales Lebensmittel geworden. Und Interessierte sollten sich einmal mein breitgefächertes Angebot unter http://tress.inter-arts.de ansehen. Da ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.

Das soll Kunst sein?! Wie schön ist sie doch, die Kunst! So bunt wie unser Leben, so dunkel wie unser Leben, so lang wie unser Leben? Fing alles mit der Höhlenmalerei an? Endet alles bei Christo´s Verpackungskunst? Was ist Kunst überhaupt? In einem Lexikon las ich folgende Begriffserklärung: „Kunst, allg. besondere Fertigkeit, insb. einem Urtrieb des Menschen entsprungene Form bes. Ausdrucks, meist eine enge Verbindung von ästhetischen Elementen mit technischer Qualität und symbolträchtiger Ausdruckskraft zu einer Einheit, die in sich selbst geschlossen ist, und ihre Existenz nicht zu rechtfertigen braucht.“ Heinrich Heine hat die Literatur stets im Verhältnis zum politischen und gesellschaftlichen Leben gesehen. In der Kunst ist es ähnlich. Nehmen wir zum Beispiel den Heidelberger Grafiker Klaus Staeck. Er macht Kunst für alle. Klebte Plakate auf eigene Rechnung an alle Litfaßsäulen einer Stadt. Deren Inhalte und Abbildungen ihm viele Klagen und Prozeße einbrachten. Etwa war zu lesen: „Die Reichen müssen noch reicher werden! Wählt Christdemokratisch!“. Staeck, der auch als geistiger Nachfolger von John Heartfield gesehen wird, wurden selbst Plakate einer Ausstellung von der Wand gerissen. Es fand eine Zensur der Kunst statt. Der Täter war ein bekannter Politiker. Solche Übergriffe waren nicht selten. Man versuchte öfter, Künstler mundtot zu machen. Sei es durch Ausstellungsverbote oder andere Maßregelungen. Um den Begriff Kunst=Leben einem breiten Publikum näher zu bringen, wollte der Happening-Künstler Wolf Vostell in der Kölner Kunsthalle eine Kuh kalben lassen. Ein Tierarzt nebst Helferteam war anwesend. Diese Aktion wurde in den 60er Jahren untersagt und Vostell samt Kuh polizeilich abgeführt. Altmeister Joseph Beuys sprach in diesem Zusammenhang vom erweiterten Kunstbegriff, von der Kunst als Urproduktion für alles weitere. Dieser Begriff ist für die meisten Menschen zu hoch gegriffen. „Jeder Mensch kann doch nicht Künstler sein“ meinen viele. Bei Beuys handelte es sich um einen anthropologischen Begriff und nicht um den traditionellen Begriff des gegenwärtig (noch weit verbreiteten) bürgerlichen Kunstbegriffs. Für ihn war Kunst und Leben eines. Er erklärte das einmal anhand einer Holzkiste, die so schief genagelt war, daß ein Spalt offen blieb. Stellte man diese Kiste ins Freie, könnte sich daraus irgend etwas Neues entwickeln. Etwa Bienen würden diese für sich beanspruchen oder andere Tiere in ihr leben. Man könnte den Spalt aber auch mit einem Brett verschließen. Dann wäre es ein nutzloses Objekt. Oder: Im 2. Weltkrieg wurde er mit dem Flugzeug abgeschossen. Bauern, die ihn fanden, wickelten ihn in Filzdecken. Filz wurde ein Werkstoff seiner Kunst. Filz als Zeichen der Wärme. Der Österreicher Flatz schwang als lebendiger Klöppel zwischen zwei Metallplatten an einer Synagogendecke. Er setzte für die Kunst sein Leben aufs Spiel Der Franzose Yves Klein tauchte Frauen in Farbe und ließ sie über weiße Leinwände abrollen. Otto Dreßler stellte „besitzbare Kunst“ her. Stühle, deren Sitze aus Schaumstoff-Reliefbildern bestanden. Andy Warhol kaufte zu 17 ½ Cent im Supermarkt eine Suppendose von Campbells, signierte sie und verkaufte sie teuer; sie wurde zum Kunstwerk. Warhol behauptete es durch seine Signatur, und andere bestätigen dies. Alexander Calder (der Erfinder des Mobiles) baute riesige bewegliche Stahlskulpturen. Ihr Motor war und ist der Wind. Jean Tinguely konzipierte Maschinen aus Schrott. Sie rattern und knattern in vielen Museen der Welt. In Italien präsentierte er eine Maschine, die sich selbst zerstörte. Otto Piene propagierte zeitweise einen neuen Idealismus. Dieser führte zu einer Malerei ohne Farbe und Pinsel, zu einer Verherrlichung der reinen Farbe Weiß. Seine Gleichung lautete 0x0= Kunst. Vostell putzte täglich von 10-22 Uhr Türklinken. Und das fünf Tage lang. Durch Happenings entledigte sich die Kunst vollends ihres elitären Charakters. Happenings sind Ideen, die vom Publikum gelebt werden müssen. Georg Baselitz malte seine Ölbilder auf dem Kopf, und Fluxuskünstler Ben Vautier versicherte: „Um Kunst zu ändern, muß man die Menschen ändern.“ H A Schult fuhr im Auto 20 Tage 20000 km zwischen München und Hamburg hin und her. Die Windschutzscheibe wurde laufend ausgewechselt, signiert und verkauft. Totalkünstler Timm Ulrichs kreierte eine verschlossene Konservendose. Inliegend ein Dosenöffner. Keith Haring blies zur Blasebalgkunst. Ein aufblasbares Riesenbaby war sein Geistesblitz. Marcel Duchamp (1887-1968) zwang die Menschen zu neuen Betrachtungsweisen. Etwa, indem er einen banalen Gegenstand, wie einen metallenen Flaschentrockner, zum Kunstwerk erklärte (Ready made). Die Wahl des Gegenstandes machte den schöpferischen Akt aus. Der Flaschenständer war nichts wert. Aber die Idee war unbezahlbar. 1917 zeigte er auf einer Ausstellung neuer Kunst ein gewöhnliches Pissoir. Handsigniert! Die Kunstwelt war entsetzt. Inzwischen ist dieses Pissoir ein fester Bestandteil der Weltkunst. Kein Künstler ist heute so angesehen wie Marcel Duchamp. Im Alter von 36 Jahren betrachtete Duchamp seinen Beitrag zur Kunst als erledigt und zog es vor, Schach zu spielen. Der Künstler David Hammons hatte im Winter 1983 in New York signierte Schneebälle verkauft. Die kleinen für zwei Dollar, die großen für fünf. In den sechziger und siebziger Jahren wurde eine Idee schon zur Kunst (Konzept-Art). Der Kunstkritiker Gerd Winkler schrieb einmal: „Nur Künstler mit einer eigenen Konzeption haben Chancen zu überleben. Wer sich fremden Einflüssen hingibt, kann zwar vorübergehend up to date sein, gerät aber unweigerlich in Vergessenheit und wird als Nachahmer entlarvt.“ Alles in allem ist unsere zeitgenössische Kunst, doch wohl das, was jede( r ) daraus macht. Seien wir nicht so überheblich dumm und verdonnern Nichtverstandenes als unnütz und überflüssig. Sehen wir die Kunst als Bereicherung an. Später wird die heutige Kunst einen geschichtlichen Wert erhalten. Ihre Bedeutung wird dann mit der Beziehung zur hervorbringenden Zeit deutlich. Dann ist es auch interessant, was Schaffende und Zeitzeugen einst dazu sagten. Fazit: Kunst ist kein Luxus, sondern ein Lebensmittel.


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