Geschäft mit Forderungen ausweiten Geschrieben am Dienstag, 03. Mai 2005 von Administrator AK Coface sieht sich gut positioniert – Umsatz und Gewinn stabil

Mainz. Die Allgemeine Kredit Coface (AK Coface) entwickelt sich weiter zu einem Anbieter umfassender Lösungen im Forderungsmanagement. „Wir sind nicht mehr der klassische Kreditversicherer“, unterstrich Vorstandsvorsitzender Benoît Claire bei der Bilanz-Pressekonferenz die Strategie der AK Coface. Zwar sei die Kreditversicherung nach wie vor der stärkste Geschäftszweig der Gruppe. Die Dienstleistungen Factoring, Inkasso und Bonitätsinformationen haben sich aber gut entwickelt und sollen weiter forciert werden. Die AK Coface verzeichnete im Geschäftsjahr 2004 einen Gesamtumsatz von 299,5 Millionen Euro. Das ist ein leichtes Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (298,0 Mio.). Nach Steuern wies die Holding 12,4 Millionen Euro Jahresüberschuss aus, 0,3 Millionen mehr als im Jahr zuvor.

Der Gesamtumsatz wird weitgehend von der Kreditversicherung getragen. Hier verbuchte die Allgemeine Kreditversicherung Coface AG (AKC) 260,7 Millionen Euro (2003: 265,7 Mio.). Das ist ein Rückgang um 1,9 Prozent. Nach einem versicherungstechnischen Ergebnis von minus 0,5 Millionen Euro (minus 0,4 Mio.) und einem nichttechnischen Ergebnis von 9,5 Millionen (13,5 Mio.) überwies die Kreditversicherungsgesellschaft ein Ergebnis von 7,4 Millionen Euro (7,9 Mio.) an die Holding. In der Kreditversicherung setzt die AKC seit einigen Jahren verstärkt auf das Ausfuhrgeschäft. Dies drückt sich auch in der Prämienentwicklung und im Deckungsvolumen aus. So wurde der Anteil der Ausfuhrkreditversicherung (AKV) an den Prämieneinnahmen weiter auf rund ein Drittel gesteigert. Die Prämien stiegen um über 11 Prozent von 58,5 Millionen auf 65,1 Millionen Euro. Mit der inländischen Warenkreditversicherung (WKV) wurden 124,5 Millionen Euro Prämien vereinnahmt, 6,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. „Diese Entwicklung ist strategisch gewollt“, sagte Benoît Claire, wenngleich der Umsatz in der WKV hinter den Erwartungen zurück geblieben sei.. Allerdings spiegele sich hier auch in gewisser Weise die deutsche Wirtschaft wider, die stark vom Export getragen wird.
Die AKC habe angesichts der schwierigen konjunkturellen Umfelds und der anhaltend hohen Insolvenzzahlen stark auf rentables Neugeschäft fokussiert. „Umsatz um jeden Preis war nicht unser Ziel“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende die Ausrichtung vor allem der Kreditversicherungsgesellschaft AKC. „Wir sind den schon 2002 eingeleiteten Weg einer selektiveren Angebots- und vorsichtigeren Zeichnungspolitik konsequent weiter gegangen“, sagte das unter anderem für Kredit und Schaden zuständige Vorstandsmitglied Norbert Langenbach. So sei es gelungen, die im Vorjahr mit 56,3 Prozent schon niedrige Schadenquote in der Kreditversicherung weiter auf 42,3 Prozent zu senken. In der WKV betrug die Schadenquote 41,2 Prozent (52,1), in der AKV 44,5 Prozent (54,5).
Trotz der vorsichtigeren Kreditprüfung sei aber die Zeichnungsquote nicht reduziert worden, sagte Langenbach. Im Inland habe die AKC rund 70 Prozent der von Kunden angefragten Limite tatsächlich übernommen, in der Exportabsicherung 67 Prozent. Das Deckungsvolumen lag in der WKV bei etwa konstanten 33,6 Milliarden Euro , in der AKV bei rund 35 Milliarden Euro, womit die Summe der übernommenen Risiken im Ausfuhrgeschäft erstmals über der im Binnenhandel lag.
Die niedrigen Schadenquoten mit ihrer positiven Auswirkung auf die Kosten- und Ertragslage führten auf der anderen Seite dazu, dass die AKC sehr hohe Schwankungsrückstellungen bilden musste. Ohne diese vorgeschriebene Zuführung zu den Rückstellungen wäre das Jahresergebnis noch deutlich besser gewesen“, sagte Benoît Claire. Die Combined Ratio wurde im Jahr 2004 noch einmal verbessert, von 83,5 Prozent im Vorjahr auf jetzt 72,2 Prozent.

Weiter stark auf Wachstumskurs ist die Allgemeine Kredit Coface Finanz GmbH (AKCF). Sie ist, wie ihr Geschäftsführer Franz Michel sagte, in Deutschland mit rund 16 Prozent bereits die Nummer zwei auf dem Factoringmarkt, beim Exporfactoring mit Abstand Marktführer. Hier hat die AKCF, die im internationalen Geschäft von ihrer Integration in die AK Coface Gruppe profitiert, einen Anteil von über 34 Prozent. „Internationale Factoringkonzepte werden stark nachgefragt“, sieht Franz Michel weiter großes Potenzial für die Gesellschaft, die erst seit dem Jahr 2000 am Markt ist. Seither wurden die Geschäftszahlen Jahr für Jahr deutlich gesteigert. Die Erträge bezifferte Michel für 2004 auf 28,2 Millionen Euro (2003: 21,1 Mio.), das Factoringvolumen auf 7,4 Milliarden Euro (5,8 Mrd.) und das Ergebnis vor Steuern, das an die Holding abgeführt wurde, auf 11 Millionen Euro (8,3 Mio.). Mit Factoring, das sich nach Erkenntnissen der AKCF immer stärker bei risikotechnisch gut bewerteten Unternehmen etabliert, habe die AK Coface sich neben der Risikoabsicherung durch die Kreditversicherung im Bereich der Unternehmensfinanzierung ein weiteres Standbein geschaffen, sagte Benoît Claire. Das Standbein Finanzierung werde konsequent weiter entwickelt. Das gelte auch für die Dienstleistungen Inkasso und Bonitätsinformationen.

Beim Inkasso, das von der ADG Coface betrieben wird, musste die Gruppe 2004 allerdings einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen. Der Umsatz lag mit 5,6 Millionen Euro um gut 15 Prozent unter dem des Vorjahres (6,7 Mio.), das Ergebnis bei nur noch 0,2 Millionen Euro nach 0,8 Millionen im Vorjahr. Ursache dafür war primär der Verlust eines Großkunden. Nach eingeleiteter Restrukturierung – die AK Coface hat zum 1. Januar die restlichen 25 Prozent Anteile von zwei bisherigen Geschäftsführern übernommen – und einer veränderten Marktstrategie erwartet Benoît Claire aber wieder einen deutlichen Anstieg der Zahlen. Die ADG Coface wird sich breiter aufstellen und so weniger abhängig von Großkunden machen sowie verstärkt das B2C-Geschäft betreiben.

@rating, die Bonitätsbewertungen von Unternehmen, entwickeln sich langsam, aber deutlich erkennbar, zu einem strategischen Produkt der Gruppe. Zwar seien die Zahlen im Vergleich zu den anderen Sparten gering – die Cofacerating-Gesellschaften machten 2004 einem Umsatz von 1,2 Millionen Euro nach 0,7 Millionen im Vorjahr und überschritten erstmals die Gewinnschwelle. Doch die Zahl der von Kunden abgerufenen Ratings zeige, dass Unternehmen diese Bonitätsbewertungen zunehmend und sehr gezielt zur Einschätzung ihrer Lieferanten und Abnehmer nutzten. Die Zahl der Abrufe stieg von 41.000 im Vorjahr auf fast 63.000 im Berichtsjahr. „Bonitätsinformationen werden immer wichtiger werden“, sagte Benoît Claire. „Und mit @rating haben wir einen guten Einstieg ins Geschäft mit Informationen gefunden, dies werden wir weiter entwickeln.“

Infos:
Allgemeine Kredit Coface Holding AG Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Erich Hieronimus
Isaac-Fulda-Allee 1
55124 Mainz
Telefon: 06131/323-541
Mail: erich.hieronimus@ak-coface.de
Homepage: http://www.ak-coface.de


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