Ein aktueller Streich des Börsenvereins unter Vorsteher Gottfried Honnefelder Geschrieben am Freitag, 16. Februar 2007 von firmenpresse Die Regierung in Schilda erklärt seinen Einwohnern den Krieg

Was eine Mitgliedschaft im Börsenverein für Tollheiten mitsichbringen kann, das erfuhr jüngst die Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG, die sich als Dienstleisterverlag um neue Autoren bemüht. Immer schon fanden sich Männer des Börsenvereins berufen, in den Medien Herablassendes oder gar Abschätziges über diesen Verlagstypus zu sagen, dem vorgehalten wird, daß er die vom Establishment der Suhrkamps und Rowohlts abgelehnten Nonames herausbringt und sich dafür bezahlen läßt. Goethe nutzte diese Dienstleistung, Schiller, Hesse und viele andere taten dies, die wir heute im Bücherregal nicht missen möchten. Sie wären heute möglicherweise unbekannt, hätten sich nicht Verlage gekümmert, die die damaligen Hobbyschreiber gegen Entgelt herausbrachten. Das aber gilt heute nicht mehr als schick, denn ein Autor, auch ein völlig Unbekannter, soll ja sogleich ein Honorar oder vielleicht sogar ein festes Gehalt bekommen. Verkündete Heinrich Böll nicht einstens (vor der Gewerkschaft), daß die Autoren keine Karnickel mehr seien? Wenn Ullstein und Bertelsmann ein Honorar im Einzelfall nicht zahlen können und auf Autoren und Bücher verzichten müssen, wie aber sollen dann die naturgemäß kleineren, kapitalschwächeren (Dienstleister-) Verlage es? Die Realität ist Männern wie dem jetzt leider verrenteten Pressesprecher Jürgen Emmerling aber wohl immer schon nicht so wichtig gewesen. Starke Pressestatements auf Kosten kleinerer Mitglieder und mehr oder weniger hilflose Selbstinszenierung, das ist der Geist, der im Großen Hirschgraben von jeher umgeht, wo der heruntergewirtschaftete, vor kurzem vom Ruin konkret bedrohte Verein residiert.


Unausgesprochene, aber eiserne Gesetze
Dieser muntere Geist prägt natürlich auch das „Börsenblatt“, das Hausorgan des Verbandes, das den gesamten Buchhandel und das deutsche Verlagswesen repräsentieren sollte. In infamer Weise werden allerdings auch hier die Interessen der kleineren Verlage mit Füßen getreten und zwar so offensichtlich, daß diese sich in regelmäßigen Abständen darüber in Leserbriefen beschweren. So bewerben sich neue Mitglieder, nichtsahnend, auch mitunter um eine (teuer zu bezahlende) Anzeige auf der Titelseite – nicht wissend, daß die Titelseite, einem unausgesprochenen, dafür aber eisernen Gesetz zufolge, nur den Großen und besonders geschätzten Verlagen vorbehalten zu sein scheint. Oder hat man jemals einen engagierten, aber kleinen Verlag die Frontseite des Blattes nutzen sehen? Entsprechend finden sich auch laufend Berichte oder Notizen über alle marginalen Programmänderungen und über die Personalüberlegungen auf Abteilungsleiterebene jedes wohlgelittenen Hauses, aber Wesentliches aus kleineren Verlagen, die es sowieso besonders schwer haben und für die die Mitgliedschaft besonders wichtig sein könnte, wird konsequent ignoriert. Aus der Borniertheit der Redaktion heraus entstanden so deutliche Defizite im Fachinformationsmarkt für den Buchhandel, daß Konkurrenten auftraten und sich seit Jahrzehnten erfolgreich behaupten können. Voller Schadenfreude heißt es dort in Presseverlautbarungen, es sei ja schade, daß das Börsenblatt so „muffig“ sei. Das aber stört im Börsenverein recht wenig, denn man hat ja eine monopolartige Stellung, auch dank der hohen Mitgliedsbeiträge.

Anschwärzungen und Denunziationen
Doch zurück zu den starken Statements, derentwegen der Vorstand schon einmal hilflos zurückrudern, Abbitte leisten und sub rosa um Einstellung der juristischen Verfolgung durch die in der Öffentlichkeit Geschädigten bitten mußte. Gelernt hat man im Großen Hirschgraben wohl nichts daraus. Im Gegenteil, Dr. Gottfried Honnefelder, jahrzehntelanger Suhrkamp-Geschäftsführer, attackiert als Vorsteher des Vereins die mittelständische Frankfurter Verlagsgruppe. Der Hintergrund? 1998 fragte der Fouqué Literaturverlag, heute ein Imprint einer GmbH, in der die Gruppe Mehrheitsgesellschafter ist, beim Börsenverein an, ob denn die Vertriebsmaßnahmen, für die die Autoren schließlich bezahlen, dem Standard der Branche entsprächen? Antwort des Börsenvereins: Jawohl, wenn die genannten Maßnahmen im einzelnen voll ausgeschöpft und die übliche Werbung betrieben würde, dann übererfülle der Fouqué Literaturverlag sogar das Soll. Diese Bestätigung wurde zur Vorlage in einer Auseinandersetzung verwendet, in der die Gewerkschaft gegen die unabhängigen Autorenverlage ankämpfte.

Nun werden die Dinge in Schilda, und so auch im Hause des Börsenvereins, immer auf eine überraschende Weise rund. Um die Klientel der verlagsuchenden Neuautoren bewirbt sich nämlich auch ein Kleinstverlag, der den Dienstleisterverlagen die Autoren abspenstig zu machen sucht, um diesen seine Ratgeber zu verkaufen „Wie schreibe und veröffentliche ich?“ Der agile, für seine dubiosen Geschäftspraktiken im Internet mehrfach erwähnte Manfred Plinke verfolgt insbesondere die Frankfurter Verlagsgruppe, die von ihm als Marktführer angesehen wird, mit allerhand Sensationsberichten, die ihm regelmäßig wegen ihres verleumderischen Charakters von den Gerichten verboten werden. Das stört aber Gottfried Honnefelder und die Mannen in der Börsenblattredaktion nicht im geringsten; man nimmt gerne die Lockung des raffinierten Ratgebermachers auf.

Honnefelder und die Dieter-Bohlen-Verlage
Im Börsenverein hört man auf die Denunziationen und Anschwärzungen des Herrn Plinke, zu deren Repertoire illegal beschaffte persönliche Papiere der Mitarbeiter a la Liebesbriefe und Geburtsurkunden ebenso zählen (Datenschutz, was war das gleich?), wie persönliche Beleidigungen und farbenfrohe Diskreditierungen in breiter Skalierung usw. Jene Bestätigung aus dem Jahre 1998 über die Richtigkeit und Seriosität des Verlagsvertriebs muß dem konkurrierenden Ratgebermann, der selber vorgibt den Weg zur Veröffentlichung aller Manuskripte zu kennen und dafür an die 60 (sechzig!) Ratgebertitel zum Verkauf bereithält, natürlich ein Dorn im Auge sein – und der „Länderrat“ des Börsenvereins und Gottfried Honnefelder folgten jetzt den Anträgen des Denunzianten und untersagten dem Verlag, diesen Brief, dessen inhaltliche Richtigkeit vom Börsenverein bis heute nicht bestritten wird, für die Abwehr der erfundenen Behauptungen des Ratgeberkleinverlags vor Gericht einzusetzen.

Als der Verlag den Brief kürzlich noch einmal vorlegen mußte, um zu bestätigen, daß die Autoren einen richtigen und ordnungsgemäßen Vertrieb erhalten, beschließt der Börsenverein, die Frankfurter Verlagsgruppe schändlich auszuschließen, es sei denn (bei strengem Verbot, jenes Schreiben weiter zu benutzen) ... es strömten schlappe 20.000 Euro in die Vereinskassen! Es ist klar, daß man die Dienstleisterverlage und insbesondere die Frankfurter Verlagsgruppe gerne loswerden möchte, weil man sich im Börsenverein mit Bertelsmann und Heyne zu Höherem berufen fühlt. Dabei vergißt man gerne, daß gerade dort die unsäglichen Unterleibsgeschichten von Dieter Bohlen u.ä. peinlicher Schrott produziert werden.

Woher also die Abneigung? Brancheninsider vermuten, daß die industriellen Großverlage das unabhängige (von den Autoren subventionierte) Vorgehen der Dienstleisterverlage als stillen Vorwurf und Affront ansehen, weil hier literarisch sehr Hochwertiges produziert werden kann, während man bei Ullstein und Rowohlt (unsubventioniert) fürs Volk nach dem literarischen Niederwertprinzip produzieren muß. Honnefelder, als Suhrkampmann, wie von ehemaligen Mitarbeitern zu hören ist, damit durchaus vertraut, daß Autoren mindestens indirekt durch Verzicht auf Honorar zur Buchfinanzierung herangezogen werden („bis die technischen Produktionskosten eingespielt sind“) oder wurden, weiß, daß derlei bitte schön nicht öffentlich werden darf. Deshalb keult der Börsenverein die, die Hand nach vorne aufhalten statt nach hinten. Ob das verlogen ist? Das uralte Marktsegment der Dienstleisterverlage, die ruhmreich in den Biographien Goethes, Heinrich Manns und vieler anderer ihre Spuren hinterlassen haben, scheint heute politisch inkorrekt geworden zu sein, jedenfalls wenn man den Dieter-Bohlen-Verlagen folgt, in deren Sinn Gottfried Honnefelder nun seinen Bannstrahl geschleudert hat.

Vorauseilende Dienstfertigkeit zur Streitanfachung
In der Geschäftsführung der Frankfurter Verlagsgruppe kann man es nicht fassen. „Wenn die Verwendung einer inhaltlich korrekten Bestätigung,“ heißt es von dort, „die vom Börsenverein ausdrücklich zur Vorlage bei Gericht erlassen worden ist, nun vom Börsenverein unter Strafe gestellt wird, dann ist das Vereinswillkür.“ Und: „Dr. Honnefelder hatte auch nichts Eiligeres zu tun gehabt, als unseren Prozeßgegnern, also völlig Unbeteiligten, die ebenso verworrene wie ehrenrührige Ausschlußandrohung zu übermitteln. Wir halten dies für mißbräuchlich, aus dem Gedanken heraus uns wieder einmal Schaden zufügen zu können, und übrigens auch, weil uns nicht einmal rechtliches Gehör gegeben wurde, für dilettantisch. Der Dilettantismus der hohen Herren treibt überdies schöne Blüten: die Zahlung der Strafe sollten wir bis spätestens 15. Dezember leisten, um den Ausschluß unseres Hauses abzuwenden, aber seinen Brief hat Herr Honnefelder an uns erst am 18. Dezember abgeschickt, so daß das Ganze rechtlich schon deshalb unwirksam ist und eine Farce.“ Ja, so ist das in Schilda: Dem Mitglied wird die Verwendung einer korrekten Bestätigung bei Gericht (zur Abwehr von Verleumdungen) verboten. Den Prozeßgegnern des Mitglieds Frankfurter Verlagsgruppe und die teils nicht einmal Mitglied des Vereins sind, wird dagegen die Verwendung der schändlichen Ausschlußandrohung bei Gericht jedoch ausdrücklich und ohne danach gefragt zu sein vom Börsenverein in vorauseilender Dienstfertigkeit gestattet. Tollhaus? Nein, Börsenverein!

Sippenhaft
Kann es, fragt sich der unbeteiligte Dritte, für das Mitglied, das über seine Beiträge ja immerhin den Verein finanziert, noch ärger werden? Jawohl: Der Verlag, der jenes, mittlerweile recht bekannte Schreiben erhalten hatte und diesen zur Abwehr von Angriffen einsetzt, ist gar nicht die Frankfurter Verlagsgruppe, sondern die Frankfurter Literaturverlag GmbH, die nicht einmal Mitglied des Börsenvereins ist. Die Anteile, die die Frankfurter Verlagsgruppe an dieser GmbH hält, sind das dürftige Feigenblatt, das den Rauswurf der ganzen Gruppe rechtfertigen soll – Sippenhaft a la Börsenverein.

Mitgliederdatenschutz für Gottfried Honnefelder eine unbekannte Größe
Was treibt den geschäftserfahrenen Gottfried Honnefelder um, sich auf Denunzianten einzulassen, die sich nicht dafür genieren, von mehr als einem Dutzend gerichtlicher Verbotsverfügungen betroffen zu sein, sondern, dreist, über Psychoterror lamentieren, den sie, die Verleumder anderer, erlitten, die kreuz und quer Anzeigen und Beschuldigungen zum Schaden der Wettbewerber an Senderedaktionen, Anwaltskammern usw. und Privatpapiere von Gegnern zur allgemeinen Belustigung versenden? Was ist in Gottfried Honnefelder gefahren, negative Mitteilungen über Mitglieder, die für jeden Kegelverein selbstverständlich und im eigenen Interesse des Vereins, Dritten nicht zugänglich gemacht werden dürfen, direkt nach außen, sogar an Nichtmitglieder zu versenden und die Verwendung im Gerichtsverfahren gegen die Frankfurter Verlagsgruppe geradezu zu empfehlen? Man erfährt es nicht. Nur soviel, daß die millionenschwere Frankfurter Verlagsgruppe, mit fast 400 Neuerscheinungen wirtschaftlich so stark wie nie zuvor, es gewagt hat, Börsenverein und Vorsteher Honnefelder abzumahnen, künftig die Mitgliedschaft betreffende Mitteilungen nicht mehr in der Welt herumzuschicken. „Wir werden sofort eine Einstweilige Verfügung erwirken, wenn Herr Honnefelder den Unfug weitertreiben will“, poltert es in der Geschäftsführung der Frankfurter Verlagsgruppe. Und: „Das ganze Vorgehen ist juristisch laienhaft, nicht durchsetzbar und fernab von jeder Besonnenheit. Schon Siegfried Unseld mochte uns nicht und wollte unserem Haus vom Börsenverein dies und das verbieten lassen, weil er in seiner Freizeit selber gerne über Goethe fabulierte, wir aber die Goethe-Labels führen.“

Säuberung des Börsenvereins
Die Frankfurter Verlagsgruppe residiert seit 10 Jahren Haus an Haus neben dem Börsenverein im vornehmen Großen Hirschgraben, und diese Nähe könnte zu jenem blinden Ärger im Börsenverein beigetragen haben. Dabei schädigt der Börsenverein sich selbst und die Branche, wenn Mitgliedsverlage mit seiner Hilfe öffentlich beschädigt und bloßgestellt werden. Das Ganze dürfte deshalb aber mehr als ein juristischer Schildbürgerstreich sein. Es geht darum, ein unbequemes Mitglied loszuwerden und den Börsenverein von Unternehmen zu säubern, die dem eigenen, hohen kulturellen Anspruch den Spiegel der Bohlen-Realität vorhalten. Im Vorstand der Frankfurter Verlagsgruppe ist man deshalb auch wieder gelassen und man werde das Problem nötigenfalls mit den Vereinsherren ausdiskutieren, wenn möglich öffentlich, denn das trage erfahrungsgemäß allemal zu Umsatzsteigerungen bei. Michael Ende schrieb dem Altverleger der Frankfurter Verlagsgruppe einmal: „Wenn du den Drachen nicht töten kannst, mach ihn dir zum Freund.“ Man muß wohl Schriftsteller sein, um das Leben zu verstehen.



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