Wie das Autoren(werk) mit fingierten Reportagen das ZDF und das ZDF die Zuschaue Geschrieben am Freitag, 16. Februar 2007 von firmenpresse Als im Jahre 2000 der Journalist Tom Kummer damit auffiel, daß seine in großen deutschen Medien erschienenen Star-Interviews mit Tom Cruise und anderen frei erfunden waren, war die Empörung – für den Augenblick – groß. Tatsächlich stellte den Reporter später die Berliner Zeitung wieder an. Als man sich wieder trennte, gab Chefredakteur Uwe Vorkötter als Grund an: Betrug. Gleichzeitig regten sich Stimmen, die Tom Kummer verteidigten. Daß er der Berliner Zeitung veraltete und bereits erschienene Reportagen untergejubelt hatte, sei, so hieß es, „normal“. Freie Journalisten seien wegen ihrer oft schlechten Bezahlung geradezu dazu gezwungen, Artikel mehrfach zu verkaufen. – Aha, der zahlende Leser kann also weder Aktualität noch Originalität erwarten, obwohl ihm dies vorgespiegelt wird. Ob Tom Kummer ein Einzelfall war? Diese Frage stellen nur die, die das Mediengeschäft nicht kennen.

Journalistischer Betrug wird dreist vertuscht
Bekannt werden allerdings nur besonders dreiste und spektakuläre Manipulationen der Journalisten. Als kürzlich die „Christiansen“-Talkshow vom russischen Botschafter zu hören bekam, er erschiene nicht, wenn der Putin-Kritiker Gasparow teilnehme, wurde der Oppositionspolitiker, der in seinem Land und als Demokrat um sein Leben fürchten muß, einfach wieder ausgeladen. Danach gefragt, stellte Sabine Christiansen den Vorgang mit fadenscheinigen technischen Gründen in Abrede.

WDR-Chefreporter Klaus Bednarz, selbst auch Kritiker Putins, wurde allerdings ebenfalls ausgeladen, wie er der FR berichtete, und bekam von Christiansen zu hören, dies sei auch bei Gasparow so, über dessen Teilnahme sich der russische Botschafter beschwert habe. Wer soll, wenn der Vertreter der russischen Regierung sozusagen die Teilnehmer der Runde bestimmt, da noch an Unabhängigkeit und Kritik des Top-Journalismus glauben? Das wäre aber so schlimm nicht, wenn nicht auch noch hintennach gelogen würde. Eine Darstellung der russischen Position allein hat zwar nicht die journalistische Tiefe, die werthaltige und gesicherte Information verbürgt. Aber wenn dies vertuscht und die manipulative Verflachung der Sendung in Abrede gestellt wird, dann ist das journalistischer Betrug, der sich von dem Tom Kummers fiktivem Journalismus höchstens graduell unterscheidet.

WiSo-Verbrauchermagazin frisiert die Recherche
Dank der paradiesischen Finanzierung der öffentlichrechtlichen Medien durch Zwangsabgaben in der Bevölkerung bestehen auch kaum Kontrollmöglichkeiten. Daß die mit Getöse verkündete Selbstkontrolle tatsächlich kläglich versagt, und zwar auf allen Ebenen, und daß dies bereits Alltag und ganz normal ist, zeigen Berichte der WiSo-Redaktion des ZDF. Für einen Bericht des Verbrauchermagazins WiSo unter Michael Opoczynski recherchierte das „Autoren(werk)“, eine von zwei Berliner Journalisten gegründete Kapitalgesellschaft. Die Rechercheure sollten einen Skandalbericht zusammenstellen über einen Buchverlag, der unbekannte Autoren herausbringt und diese Dienstleistung bezahlen läßt.

Der Fouqué Literaturverlag gab bereitwillig und mit Nachweisen Auskunft über seine umfangreichen Tätigkeiten, die für das Buch der Autorin Döbbrick in Vertrieb und Werbung erbracht worden waren. 1.000 Buchhandlungen waren angeschrieben worden, und 600 Redaktionen war das Buch zur Besprechung vorgestellt worden. Die Buchmessen in Frankfurt, Leipzig und Basel wurden absolviert usw. Skandal wegen Untätigkeit adieu? Mitnichten. Das sog. Autoren(werk) lieferte das Material zu folgender Feststellung ab, die vom ZDF an ein Millionenpublikum ausgestrahlt wurde: Die Autorin erklärte, sie habe 4.800 Euro bezahlt und dann „kam gar nichts mehr“. Die Redaktion setzte noch eins drauf: „Zumindest hat die Autorin 30 Autorenexemplare dafür bekommen.“

Natürlich finden sich dann bei den Wettbewerbern der Gescholtenen auch noch solche Beiträger, die sich auf deren Kosten in Szene setzen und dazu herhalten, den Betrug am Publikum durch fachlich kompetent scheinende Statements zu komplettieren. Carsten Sommerfeld vom Berlin Verlag beispielsweise gehört in diese Kategorie Naiver.

Autoren(werk) beschäftigt angeblich Journalisten
Wer oder was ist aber eigentlich das „Autoren(werk)“? Einfach gesagt: Eine Firma, die Berichte erstellt und an Medienredaktionen verkauft. Auf die Frage, ob denn die Mitarbeiter ausgebildete Journalisten sind oder etwa universitäre Quereinsteiger, die das Handwerk nicht wirklich erlernt haben, antwortet die Geschäftsführerin Sabine Marx, die Mitarbeiter seien „ausgebildete und erfahrene Journalisten“. Merkwürdig, daß die Mitarbeiterin Anne Losemann, auf deren Recherche der betrügerische Bericht über den Fouqué Literaturverlag zurückgeht, gerade von der Uni Leipzig kommt, wo sie 2003 ihre Magisterarbeit über Zigeuner (Verzeihung, das Fach heißt: „Tsiganologie“) in der Buchreihe des Völkerkundlichen Instituts veröffentlicht hat.

Auf die Frage an Sabine Marx, ob denn, wenn das ZDF einen Skandalbericht bestellt, auch immer ein Skandalbericht herauskomme, antwortete die offensichtlich beunruhigte Geschäftsführerin: Wenn sich ein Anfangsverdacht nicht bestätige, dann werde die Arbeit eingestellt. Und Sie wollte von unserer Redaktion wissen, was genau uns an ihrer Arbeit störe bzw. wo sie „journalistisch unsauber gearbeitet“ hätten.

Mitgeschäftsführer Marcus Lindemann schwärmt von seinem Unternehmen, bei einem interessanten Ereignis könne sein „Team kurzfristig im Dutzend ausschwärmen und fertige Beiträge liefern“. Warum es allerdings noch ausschwärmen muß, um fertige Beiträge zu liefern, das fragt sich, wenn man den gefälschten Bericht über den Fouqué Verlag und die Arbeitsweise der Ethnologin Anne Losemann kennt. Daß es sich rentiert, steht außer Frage, denn die WiSo-Redaktion ist Dauerkunde beim Autoren(werk). Man versteht sich eben.

Der nachgewiesene Publikumsbetrug beim ZDF ein Einzelfall?
Daß die Unternehmer Marcus Lindemann und Sabine Marx es verstehen, ohne Umweg über die Öffentlichrechtlichen auch auf Kosten der Steuerzahler ganz direkt Kasse zu machen, damit prahlen sie im Internet: „Dank einer ausgeklügelten Firmenkonstruktion hat autoren(werk) auch Mittel aus den Töpfen des Aufbau Ost bekommen.“ Das Beispiel des Fouqué Verlag, d.h. wie ein ehrlich arbeitendes Unternehmen und seine redlichen Mitarbeiter gegen besseres Wissen der verantwortlichen Journalisten einem Millionenpublikum als Gauner und Betrüger vorgeführt worden sind, dürfte keine Ausnahme sein. Michael Opoczynski und das ZDF haben nämlich vermutlich vollwissentlich den Publikumsbetrug mitbegangen, denn als sich der diffamierte Verlag beim ZDF beschwerte, war dies kein Anlaß, die Recherche aufzurollen und die unberechtigte Anprangerung richtigzustellen.

Im Gegenteil, die Rechtsabteilung des ZDF schmetterte den geschädigten Verlag mit juristischen Finessen ab. In einem gewundenden Brief schrieb der Justitiar des ZDF, „daß in dem WiSo-Beitrag nicht behauptet wurde, daß der Fouqué Literaturverlag seine vertraglichen Leistungen nicht erbracht hat“. – Das war die zweite Ohrfeige für die Geschädigten, die verstanden, daß der Betrug am Publikum, wenn er auffliegt, ungeniert in Abrede gestellt wird. Millionen Zuschauer erfuhren, daß der betroffene Verlag unseriös sei. Das ZDF will aber nichts dergleichen berichtet haben! Für diesen zweiten Betrug ist sich wiederum der Justitiar des ZDF Frank Dexheimer nicht zu schade. Er lehnte schließlich auch die Ausstrahlung einer Gegendarstellung, die letzte Hoffnung der verleumdeten Verlagsmitarbeiter, – selbstverständlich – ab.

Alle machen ihr Geschäft, das Autoren(werk) und das ZDF, und alle anderen verlieren: das belogene Publikum, das angeprangerte Unternehmen und das angebliche Verbraucheropfer
Die Anständigen der journalistischen Zunft bestätigen die von Autoren(werk) und ZDF im vorliegenden Fall praktizierte Art der Publikumsmanipulation, wenn Brigitte Fehrl ind der Frankfurter Rundschau vom 20.12.2006 unter Kommentaren schreibt: "...jenseits der medialen Verdrehungen die Empörung um jeden Preis sucht..."

Einen nicht unerheblichen Schaden haben die Machenschaften von WiSo, Anne Losemann und Konsorten aber auch jener Autorin zugefügt, die gelähmt und verarmt im Rollstuhl sitzt. Denn der geschädigte Verlag mußte die weitere Verbreitung jener falschen Behauptung, der Verlag erbringe seine Leistungen nicht, sobald er bezahlt sei, natürlich unterbinden. Das gebeutelte Unternehmen mußte eine Unterlassungserklärung von der alten Frau einfordern. Die Autorin hat ihren Auftritt beim ZDF und die Tatsache, daß sie dem „Autoren(werk)“ und Michael Opoczynski das saubere Geschäft ermöglicht hat, mit einer saftigen Anwaltsrechnung bezahlen dürfen.

Der Fall ist so eindeutiger journalistischer und nachhaltiger Betrug, daß man auch an der Seriosität der übrigen WiSo-Berichte zweifeln muß. Was in den Köpfen der Beteiligten vorgeht, die absichtlich falsch über Unternehmen und damit auch über Mitarbeiter berichten, die redlich ihr Geld verdienen und für die damit ein irreparabler Rufschaden in Kauf genommen wird, das kann man sich nur fragen. Nachbarn und Freunde vergessen nicht, was das für seriös gehaltene ZDF „berichtete“. Die solcherart stigmatisierten Mitbürger sind zuunrecht unter Umständen fürs Leben in ihren sozialen Beziehungen geschädigt. Daß dabei auch das zahlende Publikum belogen und betrogen wird, auch das kümmert, ausweislich der juristischen Abschmetterung des Aufklärungsverlangens der Geschädigten nicht.

Das ist den Michael Opoczynski und Anne Losemann und Marcus Lindemann aber offensichtlich egal. Was zählt, ist das Geld in der Kasse, das das dumme Publikum über die GEZ ja reichlich sprudeln läßt. Sabine Marx vom „Autoren(werk)“ bestätigt: „Wir arbeiten am liebsten für öffentlich-rechtliche Sender.“ Das Autoren(werk) kassiert für seine schmutzige Arbeit, für die alle paar Wochen einige Unglückliche ohne Wimperzucken öffentlich hingerichtet werden, nach eigenen Angaben, für einen einzelnen Auftrag schon einmal 100.000 Euro. Um Peanuts geht es also nicht, und hier liegt wohl auch die Ursache für den Medienbetrug, der sich richtig lohnt. Der Skandaljournalist Tom Kummer gab ungeschminkt zu Protokoll, die Budgets „beeinflussen natürlich die Realität“.



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