Damit der Gebrauchtwagenkauf nicht zur Glückssache wird Geschrieben am Mittwoch, 14. Februar 2007 von firmenpresse Experten raten, was Kunden beachten sollten

Von Ansgar Lange

Bonn/Hannover – Das Geschäft mit Gebrauchtwagen hat viel mit Vertrauen zu tun, insbesondere wenn es über das Internet abgewickelt wird. Vor kurzem starteten daher die führenden Internet-Fahrzeugmärkte AutoScout24 http://www.autoscout24.de und mobile.de http://www.mobile.de die Initiative „Sicherer Autokauf im Internet“. Unter http://www.sicherer-autokauf.de finden Verbraucher Sicherheitstipps aller beteiligten Partner. Das es sich hierbei um kein Randphänomen handelt, zeigt folgende Zahl: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr allein über mobile.de Fahrzeuge im Wert von zirka 22 Milliarden Euro verkauft. Das über mobile.de erzielte Handelsvolumen zeige, dass das Internet für den Kfz-Händler und den Privatkäufer ein sehr wichtiger und erfolgreicher Absatzkanal sei, kommentierte Peter F. Schmid, Geschäftsführer der mobile.de & eBay Motors GmbH.

Nach einer aktuellen Händlerbefragung von Autohaus http://www.autohaus.de ist mobile.de die meist genutzte Autobörse für den Ver- und Zukauf von Fahrzeugen, so GW-Trends http://www.gw-trends.de. Demnach stufen 80 Prozent der in der Studie befragten Autohäuser die Absatzmöglichkeiten über die Ebay-Tochter als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Auf dem zweiten Platz rangiert AutoScout24 mit 64 Prozent. Die Online-Börsen der Hersteller werden nur von knapp einem Viertel der befragten Händler positiv beurteilt.

Geklaute Gebrauchtwagen sind ein besonderes Problem. Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Plusminus http://www.plusminus.de gibt es einige Möglichkeiten, wie sich Käufer schützen können. Wichtige Hinweise liefere der Eingangsbereich eines Autos. Diebe betreten ein Fahrzeug häufig durch die Tür, was beschädigte Dachkanten, Gummis oder Lackbeschädigungen zur Folge hat. Der Kunde solle auch auf Schlüssel, Schlösser und die Schließanlage achten, rät der Lübecker Kriminalpolizist Meno Bülow. Alle Schlüssel sollten einwandfrei funktionieren: „Das gleiche gilt auch für die Fernbedienung, sie sollte einwandfrei funktionieren. Die Täter müssen natürlich auch die Schließtechnik aus dem Schrottfahrzeug ausbauen und in das neue Fahrzeug einbauen.“ Bei der Übergabe des Fahrzeugs müssten fünf Fahrzeugpapiere vorhanden sein. Auch das Serviceheft könne wichtige Hinweise geben. Relativ neue Fahrzeuge seien meist scheckheftgepflegt. Dieses Scheckheft sollte daher auch mit den Stempeln der Werkstatt versehen sein.

Der immer wichtigere Absatzkanal Internet öffnet ebenfalls Betrügern Tür und Tor. Mittlerweile informieren sich zwei Drittel aller potenziellen Autokäufer über das Internet. Beim Autokauf im Internet werden zwar im Wesentlichen die gleichen betrügerischen Praktiken wie außerhalb des Internets angewendet, einige Punkte kommen jedoch den Betrügern zugute: die Anonymität im Netz, die geringen Kosten beim Einstellen der Angebote und die hohe Anzahl potenzieller Opfer. Die Interessenten wissen in der Regel nicht, worauf sie achten müssen, um nicht auf reine Lockangebote der Betrüger reinzufallen. Hier setzt die Initiative ‚Sicherer Autokauf im Internet’ bereist bei der Prävention an. Wir wollen vor allem die Nutzer im Internet darüber aufklären, worauf beim sicheren Autokauf im Netz zu achten ist und ihn auf die aktuellen Betrugsmaschen im Netz hinweisen und sensibilisieren“, sagt die ADAC-Rechtsexpertin http://www.adac.de Claudia Schraufstetter. Der ADAC ist mit den beiden Online-Börsen an der Initiative beteiligt.

Schraufstetter rät potenziellen Kunden, zu einem Besichtigungstermin möglichst einen Zeugen mit zu nehmen und nicht auf die Probefahrt zu verzichten. Sollte eine Probefahrt nicht möglich sein, sollte man besser Abstand vom Kauf nehmen. „Stellen Sie dem Verkäufer konkrete Fragen zu allen Punkten, die Ihnen wichtig erscheinen (zum Beispiel zur Ausstattung des Fahrzeugs, zur Erstzulassung, zum Baujahr, zum Reifenalter etc.), fragen Sie vor allem nach Unfallschäden und sonstigen Beschädigungen, lassen Sie sich den letzten TÜV-Bericht sowie die AU-Bescheinigung aushändigen und bestehen Sie darauf, dass der Verkäufer Ihnen mündliche Zusicherungen möglichst schriftlich bestätigt. Klären Sie vor der Probefahrt ab, wer die Haftung für einen möglichen Unfallschaden tragen soll, der während der Probefahrt entstehen könnte und untersuchen Sie das Fahrzeug vorher auf äußerliche Beschädigungen – dann kann Ihnen hinterher nicht unterstellt werden, dass der Schaden bei der Probefahrt entstanden ist“, so die ADAC-Sachverständige an die Adresse der Käufer.

Die Käufer sollten sich nicht allein auf das Internet verlassen, sagt der Gebrauchtwagenexperte Björn Kießwetter von dem Hannoveraner Beratungsunternehmen International Car Concept (ICC) http://www.icconcept.de: „Das Internet sollte jedoch insbesondere für die Preisfindung und als Vorinformation aktiv genutzt werden. So kann der Gebrauchtwagenkäufer in den Preisverhandlungen besser bestehen. Allerdings ist die ‚Live-Betrachtung’ des Fahrzeuges vor Ort beim Händler gerade bei den älteren Fahrzeugen unabdingbar, da es sich bei Gebrauchtfahrzeugen um Unikate handelt. Das Internet kann über die Kurzbeschreibungen der Fahrzeuge nie den Zustand des Fahrzeuges vollumfänglich wiedergeben.“ Wie beim Aktienkauf sollte man beim Kauf eines Gebrauchtwagen vorab für sich entscheiden, ob man risikoscheu oder risikoreich sei. „Der risikoscheue Käufer sollte ein Gebrauchtfahrzeug bei dem Händler seines Vertrauens kaufen“, rät Kießwetter. Hier könne über Anschlussgarantien und Servicebausteine sowie „Servicevertrauen“ das Risiko einer Pleite, „auf das falsche Fahrzeug gesetzt zu haben“, minimiert werden. Der scheinbar gegenüber dem Privatmarkt etwas höhere Preis werde über die bessere Nachbetreuung wieder aufgefangen. „Der risikoreiche Käufer kann auch über den Privatmarkt oder über freie Händler sein Glück versuchen, wenn dieser auch technische Kenntnisse mitbringt, kann er ein ‚Schnäppchen’ durchaus machen“, so der ICC-Berater.



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