Berliner Umschau zur Diskussion um die Berliner Rütli-Schule Geschrieben am Freitag, 07. April 2006 von Administrator Jetzt fasert es auseinander

Das hat es wohl so noch nicht gegeben: in Berlin hat eine Schule quasi offiziell vor der Gewalt in ihren Klassenräumen kapituliert. Das berichtet die internetbasierte Tageszeitung "Berliner Umschau" (www.berlinerumschau.de) in ihrer heutigen Ausgabe. Die Rütli-Oberschule im Bezirk Neuköln fordert perspektivisch ihre eingene Auflösung in der bosherigen, sie ist der Lage nicht mehr Herr. Was der Schulverwaltung einfällt, ist ein Maulkorb für die Lehrer - und mehr Sozialarbeiter. Die werden es sicher richten.

In der Schule, so heißt es in einem der Presse zugekommenen Brief an die zuständige Senatsverwaltung, trauten sich die Lehrer nur noch mit angeschaltetem Handy in die Klassenräume. Es herrsche eine "nicht mehr kontrollierbare Schülergewalt", Türen würden eingetreten, die deutsche Minderheit - es sind 20 Prozent der Schüler - als "Schweinefresser" diffarmiert; für die Schüler werde "der Intensivtäter zum Vorbild". Die einzige Möglichkeit sei, die Schule aufzulösen und quasi neu zu entwickeln. Gleichzeitik kritisierte der Brief jedoch auch die weitgehend fehlenden sozialen Aussichten für die Schüler, die in ihren Familien oft die einzigsten seien, die früh aufstehen.

Ein Monat soll dieses Schreiben alt sein; interessiert hat sich in der Senatsverwaltung offenbar niemand dafür. Erst, als das Schreiben auf unbekannten Wegen an die Presse gelangte und der Fall öffentlich wurde, gab es hektische Betriebsamkeit, schnelle Entscheidungen und eine Pressekonferenz.

Man kann die ganze Hilflosigkeit aus den gewundenen Zeilen herauslesen, in denen sich die Rütli-Schule im Internet vorstellt. "Der Hausmeister und seine Helfer haben die Flure mit einem neuen Anstrich versehen und Schäden ausgebessert. 2001 wurden die Toiletten professionell renoviert und befinden sich bis heute in einem guten Zustand. Wir halten sie verschlossen, um sie so zu erhalten. Den Schlüssel holt man sich im Büro ab und trägt sich dabei mit seinem Namen in ein Schlüsselbuch ein. Das hilft immens bei der Reinlichkeit."

Die Senatsverwaltung lehnte das Ansinnen umgehend ab. Im Prinzip verpaßte der zuständige Senator, Klaus Böger (SPD) der Schulleitung, Medienberichten zu Folge, ein Verbot, weiter über die Angelegenheit zu sprechen. So, wie es bislang im wesentlichen auch gehandhabt wurde, wenn irgendwo Probleme auftauchten. Nach den Schlagzeilen soll nun - nicht als Dauerlösung, so Böger - Polizei als Ansprechpartner vor Ort sein. Die Einrichtung solle zudem zwei weitere Sozialarbeiter mit türkischen und arabischen Sprachkenntnissen zugeteilt bekommen. Was das nützen soll, ist völlig unklar. Zwar hat die Rütli-Schule durch den Hilferuf bundesweite Aufmerksamkeit erhalten. In der Stadtpresse tauche sie aber schon früher wiederholt als Beispiel erruptiven Ordnungsverlustes auf, in denen die von 68er-Lehrkräften beruflich sozialisierten Sozialarbeiter keinerlei Zugang mehr finden.

Immerhin fragte sich der Berliner SPD-Migrationspolitiker Thomas Kleineidam in der "Netzeitung" nach dem Ergebnis der Schulpolitik seiner eigenen Partei. Gleichzeitig reduzierte er es jedoch auf die formalen Versäumnisse der Bildungseinrichtung. So sei die Rütli-Schule seit geraumer Zeit nur noch kommissarisch und nun seit Monaten quasi gar nicht mehr geführt worden, eine Elternvertretung existiere nur auf dem Papier. Überhaupt gehe es darum, den Schultyp Hauptschule zu überdenken. So das Ergebnis offensichtlich naiven organisationstheoretischen Denkens.

Das alles hätte man längst kommen sehen können. An diversen Berliner Schulen ist die Situation zumindest im wesentlichen nicht anders. Man wollte aber nicht und diffarmierte jene, die vor der Entwicklung warnten, als Ausländerfeinde und Rechtsradikale. Was, sobald sich die Träger derlei ideologischer Scheuklappen der administrativen Ressourcen bedienen, oft die einzigen sind, die das Problem ansprechen. Das macht es noch schlimmer.

Nun sieht man, was dabei herauskommt, wenn eine linksliberale Schickeria das gesellschaftliche Ideal von Werte- und Regellosigkeit durchsetzt, diese durch die Integrationskraft wirtschaftlicher Prosperität ersetzen will. Das funktioniert, wenn überhaupt, nur, solange der ökonomische Anreiz, sich irgendwie im Rahmen zu halten, groß genug ist. Doch das kann und, vor allem, will die bundesdeutsche Gesellschaft für sie nicht mehr leisten. Verbunden mit den Idealen liberaler Pseudo-Individualität entsteht so ein gettoisiertes Lumpenproletariat, dessen Angehörigen man die geringste Schuld an dieser Entwicklung geben kann.

Nun wacht mach einer auf. Angesichts der realen Probleme dreht sich der veröffentlichte Zeitgeist. Dessen Forderungen werden hart ausfallen und die Debatte um Einwanderungstests und Abschiebungen ist dabei vermutlich noch ein laues Lüftchen. Die linksliberale Schickeria, beim Anblick der Trümmer ihres ideologischen Trugbildes, wird vermutlich die schärfsten Forderungen stellen. In Ansätzen kann man das schon beobachten.

Was nun? Man wird die soziale Frage im Lande grundsätzlich klären müssen. Das ist eine Frage der Gesellschaftsordnung. Und man wird der Gemeinschaft der hier Lebenden klar machen müssen, daß es eine sprachliche, gesellschaftliche und kulturelle Verbindlichkeit gibt. Der haben sie sich im wesentlichen anzupassen, ob es gefällt, oder nicht. Das wird die des Landes, also die immer auch zwischen Veränderung und Überlieferung befindliche Deutsche sein. Die Schickeria wird das nationalistische Assimilationspolitik nennen. Soll sie doch.


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