Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit <br> 1964 stellte GALBRAITH fest, dass das Verhältnis zwischen der Wirtschaft und der Kunst allenfalls dadurch gekennzeichnet sei, dass es nicht existiere. Seitdem hat sich jedoch dieses Verhältnis grundlegend geändert: Eine Vielzahl von Unternehmen ist in der Kunstförderung aktiv und setzt diese bewusst als Kommunikationsinstrument ein. Künstler, Kunstinstitutionen, Ausstellungsbesucher und die Medien sind deutlich weniger skeptisch im Umgang mit fördernden Unternehmen, als dies noch vor einigen Jahren bzw. Jahrzehnten der Fall war. Wie anhand von zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und empirischen Studien zu sehen ist, gewinnt die Verbindung von Kunst und Wirtschaft auch in der Forschung zunehmend an Bedeutung. <p> Private und unternehmerische Kunstförderung sind jedoch kein neues Phänomen. Bereits in der Antike förderte MAECENAS Dichter durch finanzielle Unterstützung. Umstritten ist jedoch, ob er rein altruistisch handelte und somit zu Recht als einer der ersten Mäzene in die Geschichte einging. Kunstförderung durch einzelne Unternehmer und Firmengründer lässt sich bis in zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Seitdem wurde allmählich das fördernde Individuum (als idealtypischer Mäzen) durch fördernde Unternehmen (als Sponsoren mit Dominanz ökonomischer Interessen) abgelöst. Kunstsponsoring wird seit Mitte der achtziger Jahre verstärkt in Unternehmen als Kommunikationsinstrument eingesetzt. <p> Wie aktuelle Umfragen belegen, wird die Bedeutung unternehmerischer Kunstförderung in der Zukunft von Unternehmensvertretern als konstant (49,4%) bis (weiterhin) zunehmend (43,1%) eingeschätzt. Für 90% der deutschen, in der Kunstförderung aktiven Unternehmen sind kulturelle Anliegen bewusster Bestandteil der Unternehmenspolitik und stellen eine Investition in Identität und Image dar. <p> Kunstförderung stellt das Erfahrungsobjekt dieser Arbeit dar. Das übergeordnete Ziel und somit das Erkenntnisobjekt dieser Arbeit ist eine Darstellung unternehmerischer Kunstförderung in Deutschland. Im Folgenden werden insofern ‚Arten’ in Form von konkreten Umsetzungsalternativen dargestellt. Ferner sollen Erkenntnisse über die Beweggründe der Unternehmen zusammengetragen und in Bezug zu ökonomischen Theorien zu gesetzt werden. Diesbezüglich werden die Gründe einerseits aus einer fundamental-liberalen Perspektive diskutiert, die dem weit verbreiteten ‚Shareholder-Ansatz’ nachkommt. Andererseits wird auch auf die zunehmende Bedeutung gesellschaftlicher Verantwortung für Unternehmen eingegangen, die sich u.a. im Konzept des Normativen Managements konkretisiert und alle Anspruchsgruppen mit einbezieht. |