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Diplomarbeit

 

 

 

 

 

 

Thema:

Die Bedeutung biographischer Belastungsvariablen für die Sterilitätsgenese

Fachbereich1:

 

 

Fachbereich2:

 

 

 

 

Summary:

Diese Diplomarbeit entstand im Rahmen des BMBF - Projektes "Heidelberger Kinderwunsch- Sprechstunde". Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, ein anwendungsorientiertes, psychosomatisches Beratungskonzept für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch zu entwickeln, welches Aufschluß über prognostische Kriterien und differentielle Indikationen zur psychosomatischen Beratung geben soll. <p> Dieses Forschungsprojekt ist in eine Verbundstudie verschiedener deutscher Universitäten eingebunden, mit der Absicht, psychologische Merkmale steriler Paare und deren Bedeutsamkeit für Behandlung und Prognose zu untersuchen. Ziel dieser Diplomarbeit war es, den Einfluß biographischer Belastungsfaktoren auf Variablen zu untersuchen, die im Zusammenhang mit der Sterilitätsgenese diskutiert werden. Dabei wurden zunächst bisherige Forschungsergebnisse in Verbindung mit verschiedenen Ätiologiemodellen zur Sterilität (Knorre, 1986; Wasser & Isenberg, 1986; Strauß, 1991; Ulrich, 1994; Maier-Kirstätter & Ditz, 1994) unter dem Blickwinkel des Erklärungsbeitrages für die Fragestellung dargestellt. In einem weiteren Schritt wurde eine theoretische Einbettung von Belastungsvariablen in entwicklungspsychologische Stufenmodelle (Erikson, 1968; Perrez, 1990) sowie in Modelle zu Streß und kritischen Lebensereignissen (Filipp, 1981) vorgenommen. <p> Aus den theoretischen Annahmen wurden folgende Thesen generiert: Biographische Variablen haben eine Bedeutung für die Sterilitätsgenese. Nicht jedes Paar ist in der Lage ein Kind anzunehmen. Der Kinderwunsch hat für unterschiedlich belastete Paare unterschiedliche Funktionen.<br>Untersuchungsgrundlage bilden qualitative und quantitative biographische Daten, die mittels Rating halbstandardisierter Interviews sowie mittels Fragebögen gewonnen wurden. Die Stichprobe der vorliegenden Untersuchung besteht zu einem großen Teil aus Paaren, bei denen kein somatisches Konzeptionshindernis infolge medizinischer Diagnostik festgestellt werden konnte. Den Belastungsvariablen kommt deshalb als disponierenden Faktoren bzw. Bedingungskonstellationen ein größeres Gewicht innerhalb des Gesamtkomplexes der möglichen Einflußvariablen auf die Sterilität zu. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand dabei die Idee verschiedene Gruppierungen von Kinderwunschpaaren anhand biographischer Merkmale (aktuelle und frühe Belastungen) zu bilden und deren Unterscheidung hinsichtlich spezifischer Variablen zu überprüfen. Anhand dieser Gruppen wurde untersucht, ob sich folgende differenzierende Variablen finden lassen. Dazu gehören: Kinderwunsch, psychosomatische Beschwerden und psychopathologische Auffälligkeiten, subjektive Ursachenzuschreibung zur Sterilität, berufliche Zufriedenheit, Partnerschaft und Sexualität sowie Lebenszufriedenheit.<br>Die untersuchte klinische Stichprobe (N = 103) bestand ausschließlich aus Daten, die im Rahmen des Forschungsprojektes an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg erhoben wurden. 40% der untersuchten Paare wurden als idiopathisch steril diagnostiziert.<br>Im Ergebnis kristallisierte sich zunächst heraus, daß ein hoher Prozentsatz (60,2%) der vorliegenden Stichprobe über aktuelle und frühe Belastungen berichtete. Es ließen sich ebenfalls ausreichend große Gruppen hinsichtlich der vermuteten Belastungsmerkmale unterscheiden. Bei diesen lagen entweder frühe (N = 18), aktuelle (N = 11), frühe und aktuelle Belastungen (N = 33) vor, es wurden keine Belastungen (N = 13) angegeben oder es konnten keine Angaben getroffen werden (N = 28).<br>Von den ursprünglich zur Gruppentrennung vorgesehenen Untersuchungsbereichen konnten nach faktorenanalytischer Datenreduktion vier der sechs Bereiche als eigenständige Faktoren aufrechterhalten werden. Als neuer unabhängiger Aspekt kristallisierte sich der Faktor Leidensdruck heraus. Unter Einbeziehung der als Störfaktor signifikant gewordenen Variable "Alter der Frau" erfolgte eine Unterschiedsprüfung der fünf Belastungsgruppen. Methodologisch erfolgte die Überprüfung der Gruppentrennung durch eine Diskriminanzanalyse. Im Ergebnis wurden folgende drei Diskriminanzfaktoren signifikant: Leidensdruck des Mannes, Kinderwunsch zur Selbstaufwertung der Frau und das Alter der Frau. Somit scheinen diese drei Variablen zur Unterscheidung biographisch belasteter Paare von entscheidender Bedeutung zu sein. Eine Klassifikationsanalyse ergab allerdings Fehlklassifizierungsraten von durchschnittlich 70%. <p> In einem weiteren Schritt erfolgte eine inhaltsanalytische Kategorisierung der Belastungsvariablen aus dem Interviewrating. Die nachfolgende Frequenzanalyse ergab Häufungen spezifischer Lebensereignisse. Auffällig wurde dabei, daß bei 94% der früh belasteten Paare, bei mindestens einem Partner der Verlust eines Elternteiles in der Kindheit zu verarbeiten war. Somit kann als Ergebnis dieser Studie davon ausgegangen werden, daß ein hoher Prozentsatz der hier untersuchten Kinderwunschpaare aus unvollständigen Familien stammen. Ebenso wurde ein hoher Anteil von Alkoholismus und schwerwiegenden Erkrankungen in der Herkunftsfamilie auffällig. Letztgenannte waren auch häufigste Ursache aktueller Belastungen. <p> Zur Interpretation der Ergebnisse muß allerdings beachtet werden, daß es bei der untersuchten Stichprobe um eine hoch selektive Gruppe der Kinderwunschpaare handelt. Dies wird insbesondere durch einen auffällig hohen Anteil an Akademikern deutlich. Eine Gegenüberstellung der Nennhäufigkeiten dieser Ereignisse im Fragebogen versus Interview zeigte eine nur geringfügige Übereinstimmung. Im Interview aufgeführte körperliche und psychische Beschwerden wurden ebenfalls inhaltsanalytisch kategorisiert, aber aufgrund nicht signifikanter Ergebnisse keiner weiteren Deskription unterzogen. <p> Zusätzlich zur vorliegenden Untersuchung wurden die Erhebungsinstrumente einer kritischen Einschätzung unterzogen. Im abschließenden Interpretationsteil der Untersuchung werden Befunde des Gesamtprojektes und der Mannheimer Kohortenstudie vergleichend diskutiert.<br>Durch eine kritische Diskussion geben die vorliegenden Ergebnisse zahlreiche inhaltlich-hypothetische , als auch methodische Hinweise für folgende Untersuchungsvorhaben.

Hochschule:

 

 

 

 


Seiten:

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Abgabe:

29.02.2008 19:33:59

 

Note:

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