1 Einführung <br>
1.1 Problemstellung <br>
Zum Ende des 20sten / Anfang des 21sten Jahrhunderts befinden sich die Unternehmen und Organisationen an einem Wendepunkt in ihrer Entwicklung. Etwas geht zu Ende und etwas Neues beginnt. Für viele deutsche und europäische Technologie- und Industrieunternehmen sind die Zeiten endgültig vorbei, in denen sie – gestützt auf einem stabilen und geschützten Heimatmarkt, einen komfortablen Technologievorsprung und einem festen Kundenstamm – stets mit einträglichen Wachstumsraten und Kapitalrenditen rechnen konnten (vgl. Nippa, M. (1995) S. 45f.). <p> Es handelt sich demzufolge also um eine tiefgreifende und vielschichtige Krise handeln, deren Facetten viele Bereiche tangiert – die Wissenschaft, die Wirtschaft, die Bildung und die Technologie. Es gibt derzeit in der Gesellschaft eine ganze Reihe von Krisenerscheinungen, wie z.B.: die Krise der Arbeit, eine ökologische Krise, eine Krise des Sozialsystems, die Krise des Bildungssystems usw.. Der Schluss liegt deshalb nahe, dass all diese Krisen einen gemeinsamen Ausgangspunkt haben: das wissenschaftliche und wirtschaftliche Weltbild, auf dessen Grundlage in den unterschiedlichen Bereichen agiert und reagiert wird. Der wesentliche Aspekt der gegenwärtigen Krise(n) ist demzufolge ein in Frage stellen des wissenschaftlichen und des wirtschaftlichen Weltbildes, auf dessen Grundlage der phänomenale Fortschritt im 20sten Jahrhundert erreicht wurde. <p>
Solch eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Revolution wird als Paradigmenwechsel bezeichnet. Ein Paradigma ist ein Metakonzept, es hat den Charakter einer "Weltanschauung“, die Antworten auf grundlegende Fragen etwa zum Wesen der Weltwirtschaft, zum Wesen von Wissenschaft, zum Wesen von Erkenntnis usw. beinhaltet; Antworten, die von der Gesellschaft und von den Unternehmen nicht mehr hinterfragt werden und allgemein akzeptiert sind. Ein Paradigma bestimmt somit als Wahrnehmungsfilter und Ordnungsrahmen das Handeln und die Problemlösungen vieler Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen. Der sich abzeichnende Paradigmenwechsel bezieht sich auf die Ablösung des mechanististischen, kartesianischen Weltbildes durch ein ganzheitliches Weltbild. Hammer/Champy konstatieren zu diesem Paradigmenwechsel wie folgt: <p>
"Grundsätze, die vor mehr als zweihundert Jahren formuliert wurden, haben den Aufbau, die Führung und die Leistung der Unternehmen im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert geprägt. In diesem Buch vertreten wir die These, daß nun die Zeit gekommen ist, diese Grundsätze ad acta zu legen und sich neuen Prinzipien zuzuwenden. Als Alternative bleibt den Unternehmen nur, ihre Pforten zu schließen und ihre Geschäfte einzustellen.“ (Hammer, M.; Champy, J. (1993) S. 11). |