Durch die Einsicht, dass die Energieversorgung im Ganzen kein natürliches Monopol ist, wird sich der europäische Energiemarkt in den nächsten Jahren erheblich verändern. Mit der Liberalisierung der leitungsgebundenen Energieträger ist in Europa die Initialzündung für den Wettbewerb vorgenommen worden. Der Eintritt neuer Marktteilnehmer und die expansiven Bestrebungen ehemals monopolistischer Verbundunternehmen zeigen deutlich die Dynamisierung des Strommarktes auf. <p> Der Wettbewerb wird zu Preisreduktionen und geringeren Gewinnmargen für EVU führen. Erfahrungen aus liberalisierten Strommärkten wie Skandinavien oder den USA zeigen, dass Margenrückgänge um 20 Prozent denkbar sind. Gleichzeitig werden neue und komplexe Tarifmodelle entstehen. In Verbindung mit der sofortigen und umfassenden Öffnung des deutschen Strommarktes werden die ehemals monopolistischen und die neuen Marktteilnehmer mit einer erhöhten Marktdynamik konfrontiert. Die daraus entstehende Unsicherheit läßt sich weder vollkommen eliminieren, noch sollte man sie als gegeben hinnehmen. <p> Im liberalisierten Markt wird nur bestehen können, wer nicht versucht die entstehenden Risiken zu ignorieren. Vielmehr müssen mittel und Wege gefunden werden, um sie zu managen. „Value-at-Risk“ und Kreditrisikomanagement sind sinnvolle Instrumente für diese Aufgabe. Im Rahmen dieser Arbeit soll dargestellt werden, welche Möglichkeiten die beiden Ansätze bieten, um Versorgungsunternehmen auf dem Weg in einen offenen und volatilen Markt zu begleiten und welche neu entstehenden Risiken kontrolliert werden können.
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In Kapitel 2 soll kurz auf die mit Value-at-Risk und Kreditrisikomanagement kontrollierbaren Risiken und ihre Ursprünge in der Elektrizitätswirtschaft eingegangen werden. Der Value-at-Risk-Ansatz und die Kreditrisiko-Methodik sollen in den Kapiteln 3 und 4 dargestellt und kritisch auf ihren Nutzen für EVU im liberalisierten Strommarkt untersucht werden. Ihre zukünftige Stellung in einem umfassenden Management finanzieller Risiken und insbesondere ihre methodologische Verzahnung wird aufgezeigt. Erfahrungen von EVU aus bereits liberalisierten Märkten, wie den USA und Norwegen, werden ebenso in die Betrachtung beider Themen einbezogen wie die Besonderheiten der Ware Strom.
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